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Anton Kuh - Biographie
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413 Anatol Jaro weiß zu berichten, daß Kuh sich bei einem Amerikaner als Ghostwriter verdingt habe, der via »Fernuniversität« seinen Doktor machen wollte. »Sein Auftraggeber hatte sich Diskretion ausbedungen und ersuchte Kuh, geschäftliche oder, wie in diesem Falle, wissenschaft- liche Erörterungen nicht in Gegenwart anderer, sondern nur über das Telephon zur Diskussion zu stellen. Kuh hatte den besten Willen, eine Arbeit über das Gebiet der Psychoanalyse zu verfassen. Woher aber die Zeit nehmen? Sein ›Boß‹ las zwar Freud, hatte aber nie was von Adler gehört. So erschien Kuh mehrere Male in der Woche in meinem Appar- tement, nahm sich die Werke Adlers vor, rief seinen Schüler an und las ihm über die Telephonleitungen die herrlichsten ›Abhandlungen‹ vor, die dem Zuhörer elektrisierende, revolutionierende Ideen eingaben, Kuh hoch belohnten und dem ambitionierten Studenten zum Doktorhut ver- halfen. Ein echter Kuh!«19 Gottfried Reinhardt gegenüber läß Kuh sich detailliert über seine Ghostwriterei aus, und er nennt auch den Auftrag- geber: Gert von Gontard.20 Zwei Indizien: Gontard, ehemals Heraus- geber der »Neuen Revue«, an der Kuh mitarbeitete, stattet im Vorwort seiner antipsychoanalytischen Monographie »In Defense of Love. A Protest Against ›Soul Surgery‹« Anton Kuh Dank für dessen Mitarbeit ab.21 Und am 18. März 1940 teilt Ferdinand Bruckner Anton Kuh zwei englische Versionen dieser Danksagung mit, um deren Übersetzung aus dem Deutschen Kuh ihn offenbar gebeten hatte.22 Daß Kuh häufig im Lesesaal der New York Public Library in der 42nd Street zugange war, könnte, muß aber nicht mit Recherchen für das Buch zu tun haben.23 Ebenso unsicher sind die spärlichen Informationen über Kuhs Le- bensumstände und seinen Umgang in New York  – »Hearsay«  –, sie werden hier nur kolportiert. Dokumentiert ist allenfalls seine Verheira- tung mit Thea Tausig (geb. Goldmann) am 3. August 1939, schwarz auf weiß belegt ist durch Berichte im »Aufbau« allenfalls seine Teilnahme an einigen offiziösen* und weniger offiziösen** Veranstaltungen. * Etwa an einem vom Emergency Rescue Committee veranstalteten Fest- essen im Hotel Commodore  – »New Yorker Patriziat und europäischer Parnass in freundgeselligem Beisammensein«  –, das mit 1500 Gästen »einer geistigen Heerschau ähnlicher [ist] als einer landläufigen Dinner-Party«. Unter den Anwesenden (auf der Ehren-Estrade): Jules Romains, Somerset Maugham, Thomas Mann, Dorothy Thompson, Heinrich Mann, Franz Werfel, Konrad Heiden und Franz Höllering; (wie Anton Kuh unten im Saal): Carl Zuckmayer, Martin Gumpert, Emil Julius Gumbel, Gottfried Bermann-Fischer, Hermann Kesten, Leo Lania, Lucien Vogel, Erika, Klaus und Golo Mann (Hans T. Anton: Die gerettete Literatur. Europa in einem New Yorker Hotel. In: Aufbau, Vol. 6, No. 45, November 8, 1940, p. 9).
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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