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sinnten Altphilologen und Pädagogikprofessor
Richard Meister.4 Sie enthält nicht nur eine Ge-
schichte der Universität Wien, sondern ist der
erste Denkmalkatalog mit Lichtbildaufnahmen
der 95 damals vorhandenen Monumente, mit
Angaben zur Person, Bedeutung, zum Künstler
und Aufstellungsdatum, wobei auch Denkmä-
ler außerhalb des Arkadenhofes aufgenommen
wurden. Vorangestellt sind großformatige Port-
rätfotos der Unterrichtsminister Anton Rintelen
und Kurt Schuschnigg, der zum Erscheinungs-
zeitpunkt des Buches auch schon Bundeskanz-
ler war, sowie der zwischen 1932 und 1934 amtie-
renden Rektoren und Dekane aller Fakultäten. Sie präsentieren sich als Nachfolger der Geehr-
ten und somit als Teil der Ruhmeshalle.
„Die Denkmäler des Arkadenhofes sollen
uns das Stück der Geschichte unserer Univer-
sität in lebensvoller Anschauung erhalten, in
dem sich ihre beste Tradition verkörpert: die
großen Lehrer, ihre Leistungen auf dem Gebiet
der Wissenschaft, ihr Wirken für Staat, Volk
und Menschheit. So verbinden sie uns Leben-
de durch die Erinnerung mit der Vergangenheit
und verpflichten uns durch das Vorbild zu eige-
nem Wirken im gleichen Geiste und weisen den
kommenden Geschlechtern der Alma Mater den
Weg zu dem, was Wissenschaft an Arbeit und
Pflicht, Hoheit und Glück in sich birgt.“ 5
Unter den amtierenden Würdenträgern fin-
den sich einige später aus politischen Gründen
höchst umstrittene Persönlichkeiten wie der
Paläo biologe Othenio Abel und der Historiker
Heinrich Srbik.6 Die Angaben zu den Denkmä-
lern sind jedoch erstaunlich sachlich. Die Auf-
nahmen der österreichischen Lichtbildstelle, die
erste Fotodokumentation des damaligen Denk-
malbestandes, haben historischen Wert, denn
viele der hier dargestellten Monumente wurden
vier Jahre später beschädigt oder waren zwischen
1938 und 1945 abgebaut.7 Bereits 1934 waren Jubi-
läumsfeierlichkeiten wegen Befürchtung antise-
mitischer Ausschreitungen vom Unterrichtsmi-
nisterium untersagt worden. Der Autor verhielt
sich aus ideologischen Gründen zwiespältig in
Bezug auf Ehrungen. Für eine 1943 geplante Aus-
stellung, Die Wiener Persönlichkeit des 20. Jahr-
hunderts aus Kunst und Wissenschaft, äußerte sich
der stets opportunistisch agierende Prof. Meister
Abb. 2: Wien, Arkadenhof der Universität Wien, Triumph-
bogen für Nikolaus Jacquin, Gerard van Swieten und Jan In-
gen-Housz, Gestaltungskonzept: Karl König, 1905.
Der ArkADenhof im hAuptgebäuDe Der universität Wien 13
4 R. Meister, Ruhmeshalle der Wiener Universität. Geschichte der Wiener Universität, Wien 1934.
5 Ebenda, S. 70.
6 Bedrohte Intelligenz. Von der Polarisierung und Einschüchterung zur Vertreibung und Vernichtung im NS Regime,
Publikation zur Ausstellung der Universität Wien aus Anlass des Jubiläumsjahres 2015 (hrsg. von St. Meissel, Th.
Olechowski), S. 11, 58. Es ist bezeichnend für die damals noch unaufgearbeitete Universitätsgeschichte der Zwi-
schenkriegs- und Nazizeit, dass 1974 der Antrag gestellt wurde, für Othenio Abel eine Gedenktafel im Arkadenhof
zu setzen. 1983 wurde sogar an eine Büste gedacht, die sein Sohn Wolfgang Abel, ebenfalls Paläontologe, nach dem
Krieg ungeschoren gebliebener Rassentheoretiker, aber auch Künstler, angefertigt hatte. UAW Senat S 222.56.
7 S. den Beitrag von Th. Maisel in diesem Band.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Titel
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Herausgeber
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Abmessungen
- 18.5 x 26.0 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Kategorien
- Geschichte Chroniken