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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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Neuen Freien Presse als nahezu vollendet an- gekündigt, detailliert beschrieben und gelobt. Der Kopf, in eine Marmorwand als Relief eingelas- sen, frappiert durch außerordentliche Porträttreue, die echte Denkerstirne bot dem Plastiker ein ganz besonders günstiges Feld, sie ist in nahezu vollen- deter Weise ausgearbeitet. Der Ausdruck des Profils ist edel belebt und gibt den Geist und Edelsinn des Redners und Denkers getreulich wieder. So hat man Glasers Kopf von der Galerie des Abgeordnetenhau- ses in der berühmten Schulrede, so in den großen Reden des General Procurators gesehen. Glückli- cher konnte der Künstler den unvergeßlichen Ge- lehrten, Lehrer und Redner nicht auffassen.49 Zu diesem Zeitpunkt waren auch die Büsten der Mediziner Hyrtl und Schuh bereits fertig, doch wurden sie deponiert, um erst 1889, ein Jahr nach der Feier für Glaser, in einem wohl insze- nierten Festakt enthüllt zu werden (Abb. 15). Die ausführlichen Berichte in der Presse, besonders in der klerikalen Zeitschrift Das Vaterland, stel- len den Auftritt des geehrten Hyrtl in den Mit- telpunkt. Für die Festgäste war es ein besonderes Erlebnis, den greisen Anatomen lebend neben seinem jüngeren Abbild zu sehen: Als die ehr- würdige Erscheinung des großen Anatomen sicht- bar wurde, dessen Kopf heute von einem langen weißen Vollbarte umrahmt wird und der infolge ei- nes langjährigen Augenleidens einen großen grünen Schirm trägt, da ertönte brausender Jubel.50 An- wesend waren nicht nur Vertreter des Ministeri- ums für Kultus und Unterricht, das die beiden Denkmäler finanziert hat, sondern der gesam- te Senat und viele Professoren, die selbst weni- ge Jahre später hier ein Denkmal erhalten sollten – Miklosich, Braun von Fernwald, Dittel, Sto- erk und der Hyrtl-Schüler Eduard Albert, der die Laudatio auf die beiden Mediziner hielt. Darin verwies er auf Ferstel, der meinte, in den Arka- den sei die Gelegenheit geboten, die Geschichte der Universität in künstlerischer Form zu illustrieren; in Statuen, Büsten, Inschriften, vielleicht auch in Gemälden seien hier die hervorragenden Personen und Ereignisse dieser Hochschule zu verewigen.51 Albert würdigte auch van Swieten, dessen Büs- te aus dem Allgemeinen Krankenhaus hierher über- tragen und zwischen den Büsten von Schuh und Hyrtl angebracht wurde. Die Männer, denen die heutige Feier gilt, reihen sich dem großen Van Swie- ten würdig an. Hyrtl hat es offenbar genossen, die Errichtung seines eigenen Denkmals im Arkaden- hof zu erleben, eine Ehre, die er sich durch eine Sti- pendienstiftung erworben hatte.52 Er dankte in ei- Abb. 15: Johann Kalmsteiner, Denkmalbüste für den Ana- tomen Prof. Josef Hyrtl, Marmor, 1887, Universität Wien, Arkadenhof. ingeborg schemper-sparholz26 49 Neue Freie Presse, Nr. 8343, 17. November 1887. 50 Das Vaterland, 31. Mai 1889, S. 3. 51 Local-Anzeiger der Presse, 1. Juni 1889, S. 9. Abdruck der Festrede Eduard Alberts. 52 Die Denkmalenthüllungen waren protokollarisch festgelegte Ehrenrituale mit ausgesuchten Festgästen, Blumen- Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Titel
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Herausgeber
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Abmessungen
18.5 x 26.0 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Kategorien
Geschichte Chroniken
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