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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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1797 wesentlich, bei jener von Stifft, des Direk- tors des Allgemeinen Krankenhauses und Re- organisators des Sanitätswesens, war wohl vor allem die Genesung des Kaisers Franz I. von ei- ner schweren Krankheit ausschlaggebend. In den Akten des Unversitätsarchivs ist auch die private Stiftung einer Büste vermerkt.9 Der Landes-Pro- tomedicus Eduard Guldener von Leber widmete 1825 der Universität eine Gipsbüste des Obersten Kanzlers und Ministers Graf Franz von Saurau von Franz Klein. Der Grund für diese Schen- kung waren die Verdienste Sauraus beim Aufge- bot des Jahres 1797. Die Büste war daher eben- falls für eine Aufstellung im Consistorialsaal bestimmt, in dem bereits eine Art Gedenkstätte für dieses Aufgebot errichtet wurde, mit Fahnen und den Gemälden des kaiserlichen Ehepaares und eines weiteren Protagonisten des Aufgebots, des Herzogs Ferdinand von Württemberg.10 Zwei Jahre später verlangte der Bildhauer Franz Klein Sauraus Gipsbüste zurück, um nach ihr für die Universität eine Büste aus weißem Metall (Zinn) zu verfertigen.11 Nach dem Tod von Franz Anton von Zeiller, Professor des Naturrechtes, versuch- te man 1829 ihm ein Denkmal in der Univer- sitätskirche zu errichten, in der so ein Panthe- on für hervorragende Wissenschaftler entstehen sollte.12 Nachdem dies gescheitert war, plante man 1732 eine Büste Zeillers im großen Univer- sitätssaal aufzustellen. Damals überlegte man das erste Mal, alle weiteren, bis dahin existierenden Büsten (van Swieten, Quarin, Stifft, Saurau) in diesem Saal zu vereinigen, der besser zugänglich war als der Consistorialsaal. Das Ansuchen wur- de jedoch von der Niederösterreichischen Lan- desregierung abgelehnt.13 Bis zum Jahre 1848, in dem das 1756 erbaute Universitätsgebäude auf- gehört hatte, der Lehre zu dienen, ist hier kein weiterer ähnlicher Versuch unternommen wor- den, in einem zugänglichen Raum die existie- renden Büsten gemeinsam aufzustellen. Welche Porträts, ob Gemälde oder Büsten sich im Jah- re 1722 in der Universität befanden, erfahren wir aus der Publikation von Franz Heinrich Böckh.14 Außerdem verzeichnet 1821 auch ein Inventar an die 30 Bilder in verschiedenen Räumen dieser Institution.15 Nach 1800 kam es bei der Widmung der Bild- nisse von verdienten Professoren für die einzelnen Hörsäle der Universität zu einem verstärkten En- gagement der Studenten. Um ein Denkmal ihrer innigsten Hochachtung und Dankbarkeit16 gegen- über ihrem Professor zu stiften, haben sich Hörer eines bestimmten Faches und bestimmten Jahr- gangs zusammengetan, ein Bildnis des verehrten Professors besorgt und der Universität gewidmet. Bevor das Bild an die Wand des entsprechenden Hörsaales kam, wurde es mit einem kleinen Fest in einem der Festsäle präsentiert. Einer der Stu- denten hielt dabei die Lobrede und manchmal wurde auch eine dazu komponierte Kantate ge- spielt. Beliebt und verbreitet war diese Art beson- ders unter den Medizin- und Jurastudenten. Sie entspricht in vielem schon den im 19. Jahrhun- dert üblichen Gewohnheiten bei einer Denkmal- setzung, in der die Initiative meist „von unten“ kam. Im Universitätsarchiv sind mehrere Akten über solche Unterfangen erhalten geblieben, weil Die Anfänge Der gelehrtenehrung An Der Wiener universität 37 9 UAW, Fasz. I., Nr. 602 ex 1825 (CA 1.0.615). 10 F. H. Böckh, Wiens lebende Schriftsteller, Künstler und Dilettanten im Kunstfache. Ein Handbuch für Einheimi- sche und Fremde, Wien 1822, S. 332–333. 11 UAW, Fasz. III., Lit. K, Nr. 257 ex 1827 (CA 3.1783). Die Büste ist seit Langem verschollen. 12 UAW, Fasz. I. Nr. 626 ex 1832 (CA 1.0.639). Siehe dazu: Schemper-Sparholz (zit. Anm. 7). 13 Ebenda. Im Gesuch wurde vor allem darauf hingewiesen, dass bei Feierlichkeiten diese Büsten auch andere Besu- cher, vor allem aber die Studenten zum Nacheifern zu sehen bekamen. 14 Böckh (zit. Anm. 10), S. 332–333. 15 G. Natter, Die Gemälde der Universität Wien. Eine historische Dokumentation, Ms., Wien 1988, S. 7. 16 Ebenda, S. 133, Nr. P 107 (Zitat beim Porträt des Professors der Pathologie Karl Hartmann, das von den Studenten gestiftet wurde).
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Titel
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Herausgeber
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Abmessungen
18.5 x 26.0 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Kategorien
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