Seite - 56 - in Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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tionalen Einzugsbereich rekrutierte und insbe-
sondere Bildnisse das Ressort reisender Porträt-
virtuosen war.42 Die folgenden Zuschreibungen
sind deshalb nur als Richtungsweisung für wei-
tere Forschungen zu verstehen.
Das älteste nachweisbare und zugleich größ-
te Ganzkörperporträt (Abb. 2a) zeigt den Träger
eines doppelten Doktortitels: Christian Rech-
perger († 1676). Sowohl im Fach der Philosophie wie auch in der Medizin war er promoviert wor-
den. Anfang des 17. Jahrhunderts geboren, war er
Spross einer Hof wie Universität gleichermaßen
verbundenen Adelsfamilie und nicht der letzte in
der Reihe der Universitätsgelehrten mit diesem
Namen.43 Seine Karriere verlief steil: Noch im Jahr
seiner Promotion zum Doktor der Medizin fun-
gierte er 1640 als Prokurator der österreichischen
Nation. Drei Mal wurde er zum Dekan der me-
Abb. 4a: Werkstatt Johann Kupetzky, Berthold von Diet-
mayr, (1670-1739), Rektor 1706, aus älterem Adel, Doktor
der Theologie, Abt des Benediktinerstiftes Melk, Primas der
niederösterreichischen Stände, Präses des Prälatenstandes und
kaiserlicher Rat, Öl auf Leinwand 256 x 120cm, Universität
Wien, Hauptgebäude, Festsaal, nach 1709. Abb. 4b: Roman Helmshoysen, Gottfried Bessel im Rekto-
renornat (1716), Abt in Göttweig, Nachweis vgl. Anm. 40,
Stift Göttweig.
heidrun
rosenberg56
42 Vgl. F. Polleross, „Damit mein Contrefait zur Gedachtnuss in Hauss verbleibe“. Adelsporträts des 17. und
18. Jh., in: Adel im 18. Jh. Umrisse einer sozialen Gruppe in der Krise (hrsg. von G. Ammerer/E. Lobenwein/M.
Scheutz), Innsbruck 2015, S. 222–255; Aufgeklärt bürgerlich. Porträts von Gainsborough bis Waldmüller 1750–1840
(hrsg. von S. Grabner/M. Krapf), München 2008; Natter, Icones Rectorum (zit. Anm. 3), S. 81 und Barta, Fami-
lienporträts der Habsburger (zit. Anm. 40), S. 91.
43 Ein Hans Wilhelm Rechperger führte von 1592 bis 94 provisorisch die Geschäfte des Burggrafen der Hofburg. Mög-
licherweise ist er ident mit dem Träger desselben Namens, Wilhelm Rechperger, der als Wiener Doktor der Philo-
sophie und Medizin, als kaiserlicher Mathematiker und als Professor an der Universität tätig war. Ebenfalls ein Wil-
helm von Rechperger war als Rektor während der Verhandlungen der Sanctio pragmatica von 1623 federführend.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Titel
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Herausgeber
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Abmessungen
- 18.5 x 26.0 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Kategorien
- Geschichte Chroniken