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re ohne Rüstung, doch mit der Pelzschaube ei-
nes Gelehrten zeigt. Die Ähnlichkeit beider Por-
träts legt vielmehr den Gedanken nahe, dass ein
und dieselbe Persönlichkeit dargestellt ist: Georg
Friedrich von Schickh. Eines fällt auf dem Rek-
torenbildnis ins Auge: In seiner Linken hält der Jurist den samtenen Doktorhut, das Rektoren-
zepter aber fehlt. Die Bildlegende verweist dage-
gen auf die hohe Stellung unter zwei Kaisern. Es
ist der Staatsmann, dem man ein Denkmal set-
zen möchte, das Rektorat dagegen scheint nur
eine Episode: … anno 1722 depictus & pro me-
moria huc deposit est lautet die Legende des Bil-
des. Schickh starb erst 1727, doch möglicherwei-
se bedingt durch den Tod seiner Frau scheint
ihn sein eigenes Ableben um 1722 intensiv be-
schäftigt zu haben und so verfasste er am 3. Ja-
nuar 1723 ein Testament.54 Sein Wunsch war es,
am Grabe seiner Frau in der Gruft der Schotten-
Abb. 7a: Werkstatt Johann Kupetzky?, Georg Friedrich von
Schickh († 1719) Rektor 1695, Erhebung in den Ritterstand
1710, Doktor beider Rechte, wirklicher Hofrat und Referen-
dar der geheimen Hofkanzlei, federführend bei der Sanctio
pragmatica 1713, Öl auf Leinwand, 239 x 125 cm, Universi-
tät Wien, Hauptgebäude, Senatssaal, 1722. Abb. 7b: Johann Kupetzky, Porträt eines Adeligen, ver-
mutlich Guido Graf Starhemberg oder Georg Friedrich von
Schickh (?), Öl auf Leinwand, 95,5 x 76 cm, Österreichische
Galerie Belvedere Wien, Inv.-Nr. 4268.
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rosenberg62
4268 (Abb. 7b) Das Gemälde ist weder signiert noch datiert und wurde 1948 aus dem Besitz Ignaz Graf von Attems
erworben. Safarik, Johann Kupetzky (zit. Anm. 48), S. 72, Kat.-Nr. 191. Barocke Meisterwerke im Belvedere (hrsg.
von A. Husslein-Arco), Wien 2008, S. 154–155, Kat.-Nr. 72. Als sicherer Referenzpunkt für die Zuschreibung
beider Gemälde soll hier das 1711 entstandene signierte Selbstbildnis des Malers in der Nationalgalerie Prag dienen.
Siehe dazu Safarik, Johann Kupetzky (zit. Anm. 48), S. 51, Kat.-Nr. 143. Prag, Narodni Galerie Inv.-Nr. O 2657
54 UAW CA VA Fasc. 40 Nr. 11. Aus dem Testament geht hervor, dass seine Frau, die noch 1718 ihr eigenes Testament
verfasst hatte, jetzt verstorben war. Ich danke Ingeborg Schemper für den Hinweis auf Grab und Testament.
Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Titel
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Herausgeber
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Abmessungen
- 18.5 x 26.0 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Kategorien
- Geschichte Chroniken