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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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che Bildhauer der nachfolgenden Generation be- suchten seine Klasse, darunter Emanuel Pendl, Theodor Charle mont, Edmund Hofmann von Aspernburg, Hans Bitterlich und Josef Müllner.6 In den Jahren 1886–88 und 1899–1901 war Zum- busch Rektor der Akademie, von der Universität Wien erhielt er 1911 das Ehrendoktorat.7 Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs gehörte er hier als beratendes Mitglied der „Artistischen Kom- mission“ des Akademischen Senats an.8 Als be- deutender Bildhauer der Ringstraßenzeit wurde er vor allem für monumentale Denkmäler im öf- fentlichen Raum bevorzugt, darunter das Beet- hoven-Denkmal (1874–80), das Maria- Theresia- Denkmal (1874–88) und die Figur Kaiser Franz Josephs im Stiegenaufgang des Universitäts- hauptgebäudes (1883).9 Im Arkadenhof existie- ren insgesamt neun Denkmäler des Bildhauers. Nach dem Denkmal für Julius Glaser 1888 wurde bereits 1889 die Bronzeplakette mit Marmorrah- mung für Rudolf Eitelberger enthüllt. Im Jahr 1897 folgte das Denkmal für Theodor Billroth, das ihn stehend an der Kanzel zeigt, 1899 das Denkmal mit Bronzebüste über einem Mar- morrelief für Anton Hye von Gluneck und das Marmorrelief für Leopold Hasner von Artha.10 1912 wurde die Bronzebüste für Adolf Mussafia hier enthüllt und 1928 die Bronzebüste für Jo- sef Unger. Es folgten die beiden Denkmäler mit bronzenen Porträtmedaillons für Ernst Ludwig 1932 und für Leopold Schrötter von Kristelli 1937. Nicht alle wurden vom Künstler für den Arkadenhof geschaffen, worauf später noch ein- gegangen wird. In seiner Formensprache neig- te Zumbusch dazu, die anfangs neobarocken Einflüsse „zugunsten eines realistisch-sachlichen Stils mit klassizistischer Färbung“11 zu unterbin- den. In seinen Porträts blieb Zumbusch sachlich und verzichtete auf allzu bewegte Formen, wie an den Büsten und Reliefs im Arkadenhof gut sichtbar wird. Er bevorzugte stets die Arbeit in Stein, der Bronzeguss war für ihn lediglich „Ab- guss.“12 Durch seine mehr als 30-jährige Lehrtä- tigkeit an der Akademie prägte er nachfolgen- de Bildhauergenerationen. Im Winter 1930/31 wurde im Künstlerhaus Wien eine Gedächtnis- ausstellung mit Porträtbüsten, Gipsstudien und Marmorreliefs veranstaltet.13 Die von Zumbusch geschaffenen monumentalen Denkmäler an der Wiener Ringstraße tragen bis heute zur großen Bedeutung in der Öffentlichkeit bei. Der Bildhauer Arnold Hartig, geboren in Brand bei Tannwald, arbeitete hauptsächlich als Medailleur. Schon während seiner Lehrzeit in Gablonz an der Neiße befasste er sich mit dem Zeichnen lebensgroßer Porträts. Sein Interesse an der Medaillenkunst brachte ihn ab 1898 durch ein Staatsstipendium an die Wiener Kunstgewer- beschule zu dem Medailleur Stefan Schwartz, unter dem er hauptsächlich mit Kupfertreib- Das PorträtmeDaillon als Form Des GelehrtenDenkmals 73 6 Einige dieser Bildhauer sind auch im Arkadenhof vertreten. Eine Liste mit 131 Schülern findet sich bei M. Kolisko, Caspar von Zumbusch, Wien 1932, S. 123–124. 7 Poch-Kalous, Wiener Plastik im 19. Jahrhundert (zit. Anm. 5), S. 216. 8 Vgl. Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze (zit. Anm. 1), S. 16. In dieser Funktion war er bei der bis 1914 erfolg- ten, relativ raschen Ausstattung mit Denkmälern, bei der auch ältere Büsten, wie die von Gerard van Swieten, Andreas Josef von Stifft oder Josef Quarin in den Arkadenhof verlegt wurden, beteiligt. Siehe hierzu den Beitrag von I. Schemper in diesem Band. 9 Siehe hierzu W. Krause, Die Plastik der Wiener Ringstraße, Von der Spätromantik bis zur Wende um 1900, mit 187 Abbildungen und 4 Textfiguren, Wiesbaden 1980, S. 63–67, S. 183–185 und Poch-Kalous, Wiener Plastik im 19. Jahrhundert (zit. Anm. 5), S. 211–217. 10 Für das Denkmal für Theodor Billroth siehe den Beitrag von J. Rüdiger in diesem Band. 11 Krause, Plastik der Wiener Ringstraße (zit. Anm. 9), S. 185. 12 Poch-Kalous, Wiener Plastik im 19. Jahrhundert (zit. Anm. 5), S. 215. 13 Vgl. Künstlerhaus Wien, Gedächtnisausstellung Kaspar von Zumbusch, Herbstausstellung 22. November 1930– 6. Jänner 1931, Wien 1930, S. 39–43.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Titel
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Herausgeber
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Abmessungen
18.5 x 26.0 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Kategorien
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