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de, wo er bis 1867 wirkte. Auf diese drei Män-
ner geht das 8-klassige Gymnasium und die Ein-
führung der Matura als Studienberechtigung
zurück; durch sie erfolgte eine Orientierung an
den preußischen Universitäten und rückte die
Philosophische Fakultät gleichberechtigt ne-
ben die Juridische, Theologische und Medizini-
sche Fakultät, weshalb sie als Begründer der Phi-
losophischen Fakultäten gelten; durch sie wurde
Lehr- und Lernfreiheit gewährt, die Forschung
mit der Lehre verbunden und die Verwaltung
der Universitäten der Professorenschaft über-
tragen, wurden Universitäten von reinen Lehr-
und Ausbildungsanstalten zu wissenschaftlichen
Einrichtungen.4 Ihnen wurde das Denkmal ge-
widmet, um dessen Geschichte es im Folgenden
geht.
planung
Nicht lange nach dem Ableben Thun-Hohen-
steins bildete sich in Wien eine freiwillig zusam-
mengetretene Gesellschaft von Männern aus allen
Kreisen Wiens, welche der Pflege des höheren Bil-
dungswesens in Oesterreich berufsmäßig nahe stan-
den. Diese Gruppe machte sich Gedanken, in welcher Weise durch ein Monument der großen
Reformen [des] Ministers und seiner Hauptmit-
arbeiter Franz Exner und Hermann Bonitz die
Erinnerung an die Erneuerung des höheren Un-
terrichtswesens in Oesterreich würdig zu verewi-
gen sei.5
Abb. 6: Carl Kundmann, originale Büste von Hermann Bo-
nitz im Arkadenhof der Universität Wien. hubert d.
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4 Zu diesen Protagonisten und Reformen s. F. Salomon, Graf Leo Thun-Hohenstein, Franz Exner und Hermann Bo-
nitz. Beiträge zur Geschichte der österreichischen Unterrichtsreform, Wien 1893; R. Hanslik, Das österreichische
humanistische Gymnasium in seinem Werden und gegenwärtigen Sein. Festvortrag anläßlich der Hundertjahrfeier
der Reform durch Franz Exner und Hermann Bonitz, gehalten an der Wiener Universität, Wien 1951; H. Lentze,
Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein, Wien 1962; R. Meister, Entwicklung und Re-
formen des österreichischen Studienwesens, Wien 1963; R. Leitner, Das Reformwerk von Exner, Bonitz und Thun:
Das österreichische Gymnasium in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Kaderschmiede der Wiener Moderne,
in: Zwischen Orientierung und Krise. Zum Umgang mit Wissen in der Moderne (hrsg. von S. Rinofner-Kreidl),
Wien u. a. 1998, S. 17–69; W. Ogris, Die Universitätsreform des Ministers Leo Graf Thun-Hohenstein. Festvortrag
anläßlich des Rektorstages im Großen Festsaal der Universität Wien am 12. März 1999, Wien 1999; Ch. Aichner/B.
Mazohl, La riforma scolastica di Thun-Hohenstein 1849–1860, in: La scuola degli Asburgo. Pedagogia e forma-
zione degli insegnanti tra il Danubio e il Po (1773–1918) (hrsg. von S. Polenghi), Torino 2012, S. 179–209; Die
Thun-Hohenstein’sche Universitätsreform 1849–1860. Konzeption – Umsetzung – Nachwirkungen (hrsg. von Ch.
Aichner/B. Mazohl), Wien/Köln/Weimar 2017.
5 Entwurf eines Schreibens von Franz von Miklosich an Paul Gautsch von Frankenthurn, Minister für Cultus und
Unterricht, vor dem oder am 19. Jänner 1890, Beilage zu Protokoll Nr. 2828 ex 1891/92 des Akademischen Senats
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Titel
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Herausgeber
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Abmessungen
- 18.5 x 26.0 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Kategorien
- Geschichte Chroniken