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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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In seinem Schlussbericht vom 19. Jänner 1890 teilte Miklosich als Vorsitzender der Denk- malkommission das Ergebnis der Beratungen dem Minister für Cultus und Unterricht, Paul Gautsch von Frankenthurn, mit, wonach Kund- mann der Auftrag erteilt werden solle, in Ent- sprechung des gebilligten Modells, d. h. ein le- bensgroßes Standbild des Ministers Thun in der Mitte, flankiert von Kolossalbüsten von Exner und Bonitz in bereits existierenden Mauerni- schen. Die Ausführung solle in Marmor erfol- gen und das Denkmal in der südlichen Ecke des Arkadenhofes aufgestellt werden. Kundmann übermittelte daraufhin dem Mi- nisterium zwei Kostenvoranschläge (für die Sta- tue, die rahmende Architektur und die Hermen), die sich – abhängig vom Material der Architek- tur (Karstmarmor bzw. Salzburger Marmor) – auf 16.000 bzw. 17.600 Gulden beliefen. Am 19. März 1890 nahm der Minister das Ergebnis der Bera- tungen mit lebhafter Befriedigung zur Kenntnis und erklärte sich bereit, die von Kundmann ver- anschlagten Kosten in Höhe von 16.000 Gulden zu übernehmen, wobei dieser Betrag auf drei auf- einanderfolgende Jahre verteilt werde, und erteil- te Kundmann den Staatsauftrag. Hinsichtlich des Materials entschied sich der Minister dafür, die Statue, Büsten und Hermen in Carrara-Marmor und die Architektur in Karstmarmor ausführen zu lassen. Bezüglich der Details wollte er sich mit dem ständigen „artistischen Comité“ der Univer- sität ins Einvernehmen setzen.24 Nachdem Kund- mann den Staatsauftrag in Händen hielt, wand- te er sich zu einem uns nicht näher bekannten Zeitpunkt betreffs der architektonischen Ausge- staltung an George Niemann. Niemann wirkte damals an der Akademie der bildenden Küns- te als Professor für Perspektive und architekto- nische Stillehre, hatte als Architekt und Bau- forscher an den archäologischen Expeditionen Alexander Conzes und Otto Benndorfs in Sa- mothrake und Gjölbaschi-Trysa mitgewirkt und zeichnete für die architektonische Gestaltung ei- niger Ehren- und Grabdenkmäler in Wien ver- antwortlich. phase der ausführung und vorbereitungen zur enthüllung Regelmäßig wird Kundmann vom Ministerium aufgefordert, schriftlich Mitteilung über den Stand der Arbeiten zu geben (Abb. 7).25 Wir wis- sen trotz dieser jeweils nur kurzen Berichte ziem- lich genau über den Arbeitsfortschritt Bescheid. Detaillierte plastische Modelle der Büsten und des Standbildes wurden angefertigt, danach mit- tels Punktierung in Laas im Südtiroler Vinsch- gau in Stein übertragen, ehe sie in Wien im Ate- lier Kundmanns in Reinbearbeitung kamen. Wir kennen ferner vom 16. Juli 1891 einen Kosten- voranschlag der Tiroler Marmor- und Porphyr- Werke der Union-Baugesellschaft in Wien, über welche Kundmann das Steinmaterial besorg- te, und wissen somit Bescheid über die Kosten eines Marmorblocks samt Punktieren und Rein- ausführung (Abb. 8).26 Das Thun-ExnEr-BoniTz-DEnkmal im arkaDEnhof DEr univErsiTäT WiEn 95 AVAFHKA, CUM, U-Praes. 470 ex 1891) und 15. Oktober 1891 (ÖSTA, AVAFHKA, CUM, U-Präs. 1878 ex 1891), 18. Juli (ÖSTA, AVAFHKA, CUM, U-Präs. 1515 [Beilage zu 2304] ex 1892) und 18. Dezember 1892 (ÖSTA, AVAFH- KA, CUM, U-Präs. 2538 ex 1892). S. auch die diesbezüglichen Entwürfe (Wienbibliothek im Rathaus, Handschrif- tensammlung, H.I.N. 104.522, 109.124, 104.557) bzw. Abschriften (UAW, AAK S 96/9). 26 Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, H.I.N. 104.563/2. Selbst eine handschriftliche Kalkulation Kundmanns über das Gesamtprojekt ist erhalten (Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, H.I.N. 104.563/14). 27 Vgl. Verhandlungen der achtzehnten Versammlung deutscher Philologen, Schulmänner und Orientalisten in Wien
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Titel
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Herausgeber
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Abmessungen
18.5 x 26.0 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Kategorien
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