Seite - 98 - in Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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ten (mit kleinen Änderungen) offiziell zu lauten
hätten (Abb. 9).29
Der Tag der Enthüllung, der 24. Mai 1893,
rückte immer näher, und man entnimmt den
Akten die Hektik der letzten, emsig getätigten
Vorbereitungen. Eine Liste von Persönlichkeiten,
welche bei Univ[ersitäts-]Feierlichkeiten eingela-
den zu werden pflegen, wird erstellt – und mehr-
mals überarbeitet. Einladungskarten (600 Stück
auf weißem, 200 Stück auf blauem Papier – letzte-
re für Damen) werden beim Verlag Adolf Holz-
hausen bestellt30 und versendet – an das Minis-
terium, Behörden und Anstalten, an Dekanate
und Zeitungsredaktionen. Holzhausen hat in
diesen Tagen überhaupt kräftig zu schaffen.
Denn auch die Festrede von Hartel zur Enthül-
lung des Denkmals31 wird von Holzhausen in
1000 Exemplaren gedruckt und muss von der
Universität versendet werden.
Im Zuge des Versetzens des Denkmals be-
merkt Kundmann Anfang Mai, dass die Wände des Oktogons vollständig neu bemalt werden müss-
ten, und bittet, diese Arbeit mit möglichster Be-
schleunigung bewerkstelligen zu lassen.32 Der Rek-
tor unternimmt daraufhin eine Begehung des
Arkadenhofes, stellt in der Tat fest, daß der Ar-
kaden-Gang […] was die Bemalung anbetrifft, sich
in einem sehr schadhaften Zustande befindet,33 und
ordnet umgehend eine Übertünchung an. Eine
Militärkapelle wird für die musikalische Unter-
malung der Feierlichkeiten im Arkadenhof be-
stellt.
Eine derart groß angekündigte Enthüllung
eines Denkmals erfordert eine perfekte Planung.
Rektor Ludwig tut sein Bestes und lässt eine
Festordnung für den 24.ten Mai 1893 erarbeiten.34
Darin wird penibel festgelegt, welche Personen-
gruppen wo sitzen bzw. stehen sollten, von wo
der Eintritt in den Festsaal und wie der Abgang
in die Arkaden zu erfolgen habe und wo Ordner
und Diener zu postieren seien.
Abb. 9: Ausschnitt aus dem Schreiben des Ministers Gautsch an den Rektor der Universität Wien vom 29. März 1893.
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30 Protokoll Nr. 2199 ex 1892/93 des Akademischen Senats der Universität Wien, 26. April und 1. Mai 1893 (UAW,
AAK S 96/9).
31 W. v. Hartel, Festrede zur Enthüllung des Thun-Exner-Bonitz-Denkmals, gehalten in der 1. Hauptsitzung der 42.
Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner am 24. Mai 1893, den Festgästen überreicht vom Rector und
Senat der Universität, Wien 1893.
32 Schreiben Kundmanns aus Wien an das Rektorat der Universität Wien, 2. Mai 1893, Beilage zu Protokoll Nr. 2289
ex 1892/93 des Akademischen Senats der Universität Wien (UAW, AAK S 96/9).
33 Protokoll Nr. 2289 ex 1892/93 des Akademischen Senats der Universität Wien, 3. Mai 1893 (UAW, AAK S 96/9).
34 Beilage zu Protokoll Nr. 2199 ex 1892/93 des Akademischen Senats der Universität Wien (UAW, AAK S 96/9).
35 K. Mühlberger, Palast der Wissenschaft. Ein historischer Spaziergang durch das Hauptgebäude der Alma Mater
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Titel
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Herausgeber
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Abmessungen
- 18.5 x 26.0 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Kategorien
- Geschichte Chroniken