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tigte er das Modell für den Bronzeguss der über-
lebensgroßen Figur mit hohem steinernen Sockel
und einem Unterbau aus Granit. Die Bronzereli-
efs am Sockel zeigen Darstellungen der vier al-
ten Fakultäten: Philosophie, Medizin, Theologie
und Jurisprudenz. Das Denkmal wurde zuerst
am Thomaskirchhof aufgestellt, nach 1900 ver-
setzte man es in den neuen Hof des Universi-
tätsgeländes am erneuerten Paulinum (Abb. 8).51
Noch 1846 stellt die Leibnizbüste in der Au-
la als Denkmal im Raum ein Einzelstück dar,
das in Gegenüberstellung zu den Ensembles aus
Mäzenendenkmal und Professorenbildnissen vor
allem aufgrund seiner kolossalen Größe hervor-
sticht. Dies mag als Ungleichgewicht wahrge-
nommen worden sein, denn 1866 wurde es um
eine marmorne Goethebüste gleichen Formates ergänzt, für welche ebenfalls der Bildhauer Kn-
aur verantwortlich zeichnete (Abb. 9). Über die
von Knaur mit „1866, nach Trippel“ signierte
Büste, die im Zuge der Feierlichkeiten des Goe-
thejubiläums aufgestellt wurde, ist in den Ak-
ten des Universitätsarchives leider nichts Nähe-
res zu ermitteln. Allein historische Aufnahmen
dokumentieren die Positionierung beider Kolos-
salbüsten zwischen den ionischen Säulenpaaren,
welche die Ehrentribüne der Aula Geutebrücks
trugen. Die Büsten flankieren auf der ausge-
wählten Aufnahme eine „Denksäule für die im
Kriege 1870/71 gefallenen Commilitonen“ (Abb.
silvia
schmitt-maass296
51 Bez. an der Plinthe der Figur u. am Sockel: „Erfunden und modelliert von E. J. Hähnel in Dresden 1881–1883“.
Abb. 8: Ernst Julius Hähnel, Leibnizdenkmal vor dem
Hochhaus der ehemaligen Karl-Marx-Universität, Fotogra-
fie, 1974, Universitätsarchiv Leipzig (Sign. UAL FS N04304-
8). Abb. 9: (Immanuel August) Hermann Knaur nach Alexan-
der Trippel, Kolossalbüste des Johann Wolfgang von Goethe,
1866, Marmor, weiß, Objekthöhe: 83 cm, auf der Rückseite
signiert und datiert: „HKnaur A 1866/nach/Trippel 1787“,
vorn bezeichnet „GOETHE“, Leipzig, Kunstbesitz der Uni-
versität Leipzig.
Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Titel
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Herausgeber
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Abmessungen
- 18.5 x 26.0 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Kategorien
- Geschichte Chroniken