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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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dem Freidenker und Demokrat Alexander von Humboldt ein Denkmal errichten wollte, reg- te der Kaiser, nunmehr Wilhelm II., für den Physiker Hermann von Helmholtz ein Denk- mal im Ehrenhof der Universität sogar an und stiftete hierfür 10.000 Mark (Abb. 5). Dennoch gab es im Akademischen Senat jahrelange Dis- kussionen, inwiefern ein einzelnes großes Denk- mal auch andere verdiente Professoren repräsen- tieren könnte oder ob das Helmholtz-Denkmal mit den Büsten namhafter Ordinarien umsäumt werden sollte. Diese Idee wurde jedoch ver- worfen und 1899 das repräsentative 5,20 m ho- he Helmholtz-Denkmal des Berliner Bildhauers Ernst Herter eingeweiht. Zehn Jahre später standen sich nach ausgie- bigen Diskussionen die Denkmäler zweier Pro- fessoren gegenüber, die zu ihren Lebzeiten po- litische Kontrahenten waren: das Denkmal für den Althistoriker Theodor Mommsen (Abb. 6), der im sogenannten Antisemitismusstreit 1879 vehement Partei für seine jüdischen Mitbürger ergriffen hatte und gleiche Chancen im Wissen- schaftsbetrieb auch für jüdische Gelehrte forder- te, und das Denkmal für den Historiker Hein- rich von Treitschke, der den unheilvollen Satz prägte: „Die Juden sind unser Unglück.“ Einge- weiht wurden beide Denkmäler 1909. Wenn das Denkmal für Lise Meitner, die aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln aus Deutsch- land vertrieben wurde, heute fast genau an je- nem Ort steht, an dem sich einst das Denkmal für Treitschke befand, so ist mir dies eine beson- dere Genugtuung. Abb. 5: Berlin, Denkmal für Hermann von Helmholtz, Eh- renhof der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Lin- den; Ernst Herter, Hermann von Helmholtz, 1899, Figur: Tiroler Marmor, Sockel: Bayerischer Marmor. Abb. 6: Berlin, Denkmal für Theodor Mommsen, Ehren- hof der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden; Adolf Brütt, Theodor Mommsen, 1909, Carrara-Marmor. angelika keune324 Open Access © 2018 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Titel
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Herausgeber
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Abmessungen
18.5 x 26.0 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Kategorien
Geschichte Chroniken
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