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(1741–1798), der ebenfalls aus einer ungarischen
Aristokratenfamilie stammte. Als er Bischof von
Siebenbürgen wurde, errichtete er an seinem Bi-
schofssitz Karlsburg (ung. Gyulafehérvár, heu-
te Alba Iulia in Rumänien) zwischen 1792 und
1798 eine multifunktionale kulturelle Instituti-
on. Er ließ das Innere der aufgelösten Trinitarier-
kirche in drei Stockwerke teilen und im unteren
eine Typographia, im mittleren eine Bibliotheca
und im oberen Geschoss eine Urania, eine Stern-
warte, anlegen. Das Institut hatte eine umfang-
reiche Bibliothek, die bis heute erhalten blieb, die Besonderheit aber war das moderne Obser-
vatorium. Die Astronomie erlebte in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts eine ihrer Glanzpe-
rioden und galt vielleicht als eine der interna-
tionalsten Wissenschaften ihrer Zeit. Ihre füh-
rende Gestalt, der in Ungarn geborene Wiener
Jesuit Maximilian Hell, wirkte bei der Einrich-
tung von mehreren Sternwarten in Ungarn mit.
Die dortigen Astronomen waren seine Schüler.
Ihre zeitgenössischen Fachkenntnisse bewahrt
in Karlsburg nicht nur das erste Jahrbuch der
Sternwarte, sondern auch der bis heute erhalte-
ne, repräsentative spätbarocke Innenraum des
Observatoriums (Abb. 4). Seine Seitenwände
ziert eine Porträtgalerie mit sechzehn hervorra-
genden Vertretern der astronomischen Wissen-
schaft in gemalten ovalen Bildnissen (und nicht
als Büsten auf Postamenten, wie ursprünglich
geplant). Neben Ptolemäus, Kopernikus, Kep-
ler, Tycho Brahe und Maximilian Hell finden
sich auch die Porträts zweier damals noch leben-
der Zeitgenossen, das von Franz de Paula von
Triesnecker, der die Sternwarte der Wiener Uni-
versität geleitet hatte, ferner das von Gottfried
van Swieten. Dieses moderne Selbstbild der As-
tronomie als Wissenschaft zeigt, dass die Astro-
nomen in Karlsburg den größten Vorfahren der
Astronomie folgen. Man plante noch, an einem
Deckenbild auch den wohltätigen Einfluss der
Astronomie auf den Fortschritt der Menschheit
darzustellen.6
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts er-
schienen Bildergalerien gemalter Gelehrtenpor-
träts auch in mehreren Bibliotheken Ungarns
(Nationalbibliothek in Pest, Bibliothek des Be-
géza galavics – bálint
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7). – Maria Pötzl-Malikova, Franz Xaver Messerschmidt 1736–1783. Biografie und Werkverzeichnis, Wien 2015, S.
106 (Kat.-Nr. 65)
6 A. Kovács, Program és műalkotás a 18. század végi Erdélyben. A gyulafehérvári Batthyaneum csillagvizsgálója, in: Stílu-
sok, művek, mesterek. Erdély művészete 1690–1848 között. Tanulmányok B. Nagy Margit emlékére (hrsg. von J. Or-
bán), Marosvásárhely/Kolozsvár 2011, S. 117–136. – A. Kovács, The Batthyaneum Observatory of Alba Iulia: A less
known iconographic program, in: Batthyaneum: Omagiu fondatorului Ignatius Sallestius de Batthyan (1741–1798) (hrsg.
von D. H. Biro), Bucureşti 2011, S. 195–212; Kupferstiche des ersten Jahrbuchs der Sternwarte zeigten die Fassade, die
Pläne der Seitenwand des Innenraums, den Grundriss der Sternwarte, die Deckenmalerei und drei astronomische Werk-
zeuge: A. Mártonfi, Initia astronomica speculae Batthyanianae Albensis in Transilvania …, Gyulafehérvár 1798.
Abb. 3: Franz Xaver Messerschmidt, Martin Georg Ko-
vachich, 1782, Zinn, Budapest, Szépművészeti Múzeum.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Titel
- Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
- Herausgeber
- Ingeborg Schemper-Sparholz
- Martin Engel
- Andrea Mayr
- Julia Rüdiger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- WIEN · KÖLN · WEIMAR
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20147-2
- Abmessungen
- 18.5 x 26.0 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
- Kategorien
- Geschichte Chroniken