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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
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finanzielle Schwierigkeiten geriet – wurde größ- tenteils ablehnend aufgenommen, ganz im Ge- gensatz zu dem in der Laibacher Zeitung als un- zweifelhaft positionierten Gedanken, „dass die Idee dieser Denkmalerrichtung sowie die Muni- ficenz der Unterrichtsverwaltung in allen Krei- sen der Bevölkerung mit Freude begrüsst werden wird […]“. Um 1900 wurden die Leistungen von Valvasor und seine Person selbst (auch weil er in Deutsch schrieb) weitgehend negativ rezipiert. So fand beispielsweise 1903 nach der Errichtung seiner Statue, die gleichzeitig das erste öffentli- che Gelehrtendenkmal in Laibach darstellte, kei- ne feierliche Enthüllung statt – vorgeblich wegen des ungünstigen Wetters.28 franz von miklosich (fran miklošič) statt kaiser franz joseph i. Im Jahr 1895 wurde Laibach durch ein Erdbeben stark beschädigt und wegen dieser Katastrophe besuchte Kaiser Franz Joseph die Haupt- stadt Krains. Ihm zu Ehren wurde am Slowe- nischen Platz ein Kaiserdenkmal geplant und 1908 enthüllt. Svetoslav Peruzzi (1881–1936) ge- wann den ersten Preis in dem schon 1903 aus- getragenen Wettbewerb, an dem neun Bildhau- er teilnahmen.29 Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns wurde die Büste von Franz Joseph wie die anderen mit der Monarchie ver- bundenen Denkmäler beschädigt und abgetra- gen. Die restlichen Denkmalbestandteile mit der Personifikation Laibachs, die dem Kaiser huldigt, und der Sockel mit dem Relief, auf dem die Erd bebenopfer abgebildet sind, blie- ben auf dem Platz. Üblicherweise wurden die Habsburgerbüsten durch die aktuellen Vertreter des neuen Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, die Karadjordjevićs, ersetzt, wie bei- spielsweise vor der Kadettenschule in Marburg an der Drau (Maribor) Franz Joseph durch das Bildnis von König Peter I., was hier allerdings unterblieb.30 Der Slowenische Platz in Laibach wurde nach 1918 in König-Peter-Platz umbenannt, das Podest des früheren Kaiserdenkmals blieb jedoch anfangs leer. Später wurde eine Vase aufgestellt und erst bei der Renovierung des Platzes 1926 kam dar- auf eine Büste des slowenischen Wissenschaftlers Franz von Miklosich (1813–1891),31 dem wichtigs- ten Philologen slawischer Sprachen seiner Zeit und Inhaber des neu gegründeten Lehrstuhls für Slawistik an der Wiener Universität, wo er u.a. Rektor war sowie Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Abb. 5). Für Miklosichs Büste wurde kein Wettbe- werb ausgeschrieben, den Zeitungsnotizen nach wurde das Projekt rasch zu Ende geführt und die Gründe für die Auswahl der abgebildeten Per- son blieben undokumentiert. Die Entscheidung wurde ohne große Vorbereitung getroffen und knüpft höchstwahrscheinlich an ein Ereignis im selben Sommer an. Am 8. August 1926, einen knappen Monat vorher, wurde das erste slowe- nische Miklosich-Denkmal in Luttenburg (slow. Ljutomer), wo Miklosich seine Jugend verbrach- te, enthüllt. An der festlichen Veranstaltung nah- men auch viele Repräsentanten aus den politi- EwigE PräsEnz dEr wissEnschaftlEr im öffEntlichEn raum 359 28 Vgl. Čopič, Javni spomeniki (zit. Anm. 2), S. 42, 44. 29 Vor allem B. Hudales-Kori, Kipar Svetoslav Peruzzi, in: Zbornik za umetnostno zgodovino, n. F. VIII, 1970, S. 165–199, bes. 174–178; Čopič, Javni spomeniki (zit. Anm. 2), S. 255–259. 30 Vgl. Podstavek za cesarjev spomenik pred Kadetnico v Mariboru, in: Spomenik Franca Jožefa I. pred Kadetnico v Mariboru. Njegov pomen in materialna dediščina, Virtuelle Ausstellung (hrsg. von B. Murovec), http://www. mariborart.si/razstava/-/article-display/kip-franca-jozefa-za-mariborsko-kadetnico, abgerufen am 23. Jänner 2017. 31 Notiz in: Slovenec, 26. August 1926, LIV/193, S. 4.
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Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Titel
Der Arkadenhof der Universität Wien und die Tradition der Gelehrtenmemoria in Europa
Herausgeber
Ingeborg Schemper-Sparholz
Martin Engel
Andrea Mayr
Julia Rüdiger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
WIEN · KÖLN · WEIMAR
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20147-2
Abmessungen
18.5 x 26.0 cm
Seiten
428
Schlagwörter
Scholars‘ monument, portrait sculpture, pantheon, hall of honour, university, Denkmal, Ehrenhalle, Memoria, Gelehrtenmemoria, Pantheon, Epitaph, Gelehrtenporträt, Büste, Historismus, Universität
Kategorien
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