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Auf die Tour! - Jüdinnen und Juden in Singspielhalle, Kabarett und Varieté
Seite - 172 -
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172 AufderTour DassKünstlerinneninderpopulärenKulturmitgeheimerProstitution in Verbindunggestandenhätten, ist dabei einVorwurf, der vielfach auchvon derForschungübernommenwurde.215Allerdings istanzumerken,dasssich dafürkeineverallgemeinerbarenBelegefinden.Dassollnichtheißen,dasses nichtzuverdeckterProstitutionundauchzuAffärenzwischenSoubrettenund VerehrernausdemPublikumgekommenist. JedochscheintdieBehauptung einesallgemeinenNahverhältnissesderEtablissementszurProstitutionunhalt- bar.EineVielzahlderEtablissementkünstlerinnenwarenmit ihrenKollegen verheiratet.216Allgemein legt auchderBlick in dieAufführungsunterlagen dassubversivePotential,dasdenSoubrettenzukam,einanderesBildnahe.217 Esdrängt sichdie Frage auf, obdas bis zurEkstase getriebene aufreizende Bühnenspiel entsprechendeProjektionenundPhantasienveranlasste. UnterdemTitel „BitterePillen“vermitteltedie InternationaleArtistenRevue am20.September1893ihrenLeser*innen,„[d]asseineBretter-oderBrettel- Damemehrals jedesandereweiblicheWesendermännlichenStütze,obnun inFormlegitimenoder liberalenRechts,bedürfe, ist selbstverständlichund durchihrMetiergerechtfertigt,weil sieebennurdurchsolcheStützenCarrière 215 ElisabethBrauner-Berger,VolkssängertumimWandel (Diss.UniversitätWien,1993),53; sowieHödlunterVerweisaufBrauner-Berger,ZwischenWienerliedundDerkleineKohn, 105.Brauner-BergerstelltdieseBehauptungauf.ProblematischandieserBehauptungist,dass BraunerdafürkeineQuellenbelegeausweist.ZweiSchreibenderPolizeibehördeinterpretiert sie,ohnedass sicheinentsprechenderHinweis tatsächlich imTextfindet,mit„[d]amit sind eindeutigdieVolkssängerinnengemeint“.Brauner-Berger,VolkssängertumimWandel,57. Ebensonichtbelegt istdiezweiteThematisierungdesVerhältnissesvonVolkssängerinnenzu Prostitution,woBrauner-Bergerbehauptet,dass„[s]ie[Volkssängerinnen]verkauftenjanicht nur ihreKunst, sondernauchihrenKörperundverdientengutdamit“.AlsParadebeispiel für eineProstituierteundVolkssängerin führtBrauner-Bergerdie „Fiaker-Milli“ an.Die „Fiaker-Milli“, eigentlichEmilieTurecek(Koller,DasWienerVolkssängertuminalterund neuerZeit,37),galtalseinederbekanntestenWienerVolkssängerinnender1860er Jahren. Woher die Information stammt, dass sie Prostituierte gewesen sei, wird nicht angeben. Brauner-Berger, Volkssängertum imWandel, 56. Allgemein sei zu derVerbindung von ProstitutionundVolkssängerinnenangemerkt,dass sichderartigeHinweisenichtexplizit finden, sondernnur implizitdie inunter„Soubretten“dargestellteDiskussionvonstatten ging.FürdasBeispielder„Fiaker-Milli“ imBesonderen lässt sichkonstatieren,dasses in FolgeeinerwidrigenDarstellung ihrerPerson1867zueinemGerichtsprozessgekommen war. IndemProzessverlaufhobderAngeklagtesogarexplizithervor,dassdieDarstellung nurzurÜbertreibungdienensollteundkeinerlei lebensweltlicherRealitätentsprach,was auchderKonsensderanderenAussagenwar.NWT,26.11.1867,3. 216 FranzundMariettaKriebaum,RisaBastéundAdolfGlinger,OttoTaussigundPaulaWalden, AnnaDrexlerund JosefModel, FürstmitderSchwarzenEberlPepi,DrexlermitAmalia Seidler,HeinrichEisenbachmitMizziTelmont, JosefArminundKätheWachs.Sieheeiner- seitsdieAusführungenindieserArbeit.Andererseits zuKriebaum,Fürst,ModelKoller,Das WienerVolkssängertuminalterundneuerZeit,18,97und157. 217 SiehehierzudieAusführungenimKapitel5. © 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H & Co. KG, Wien https://doi.org/10.7767/9783205211884 | CC BY 4.0
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Auf die Tour! Jüdinnen und Juden in Singspielhalle, Kabarett und Varieté
Zwischen Habsburgermonarchie und Amerika
Titel
Auf die Tour!
Untertitel
Jüdinnen und Juden in Singspielhalle, Kabarett und Varieté
Autor
Susanne Korbel
Verlag
Böhlau Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21188-4
Abmessungen
15.9 x 24.0 cm
Seiten
272
Kategorie
Kunst und Kultur
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