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Die Ästhetisierung der Leitdrahtvision
zentrierte sich in den 1940er-Jahren auf die Produktion von Militärfahrzeugen. In der
Nachkriegszeit blühte die Utopie des fahrerlosen Automobils aber wieder auf. Im Krieg
waren neue Technologien entwickelt worden, die nun für zivile Zwecke genutzt werden
sollten. Damit wurde die Leitdrahtvision technisch konkreter. Das automatische Fahren
sollte mit Magnet-Detektoren realisiert werden, wie sie im Zweiten Weltkrieg zur Detek-
tion von Landminen benutzt worden waren. Radartechnik – auch dies eine militärische
Innovation – sollte den Abstand zum vorausfahrenden Wagen regulieren.
Mit dem aus der Vogelperspektive gezeichneten Autobahnpanorama ähnelt die den
Artikel begleitende Illustration (s. Abb. 3.4) in verblüffender Weise der bereits besproche-
nen Zeichnung von 1938. Der Augenpunkt ist nun allerdings abgesenkt, als würde der Blick
des Betrachters von einem dicht neben der Straße stehenden Gebäude fallen. Das Bild
suggeriert damit, dass die Realisierung des automatischen Fahrens näher gerückt ist. Auch
die Fahrzeuge sind nun deutlich detaillierter, das Karosseriedesign etwas futuristischer
gezeichnet als in der Zeichnung von 1938.
Das Bild zeigt, dass sich das automatische Fahren in einer Übergangsphase zwischen
alten und neuen Mobilitätskonzepten befindet. Zwar hat der Fahrer das Lenkrad losge-
lassen und sich zu den Passagieren im Fond gedreht. Die Beifahrerin muss jedoch ihren
Arm verrenken, um mit den Freunden auf der Rückbank sprechen zu können. Der Zeichner
Abb. 3.4 Weiterentwickeltes Panoramabild, USA 1953 ([11], S. 58)
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung