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Das automatisierte Fahren im
Kontext52
konnte es sich offensichtlich noch nicht erlauben, das Steuerrad ganz wegzulassen und die
Vordersitze zu drehen. Außerdem wird hervorgehoben, dass der Fahrer das System zum
Ausfahren aus der Magnetspur manuell übersteuern könne. Für ein vollautomatisches Fahr-
zeug war das Publikum offensichtlich noch nicht bereit.
3.9 Die Inszenierung der Familie im selbst steuernden Fahrzeug
Americas Independent Electric Light and Power Companies schalteten 1956 im LIFE-
Magazine eine Anzeige (s. Abb. 3.5), die bis heute zu den detailliertesten und ästhetisier-
testen Darstellungen des autonomen Fahrens gehört.
Im Vordergrund ist eine große Limousine zu sehen, die auf der Mittelspur eines sich bis
zum Horizont erstreckenden Autobahnbandes dahinrollt. Neben der Zentralperspektive ist
die weitere Absenkung des Augenpunktes von großer Bedeutung. Während der Blick in
den oben besprochenen Illustrationen aus großer Höhe und Entfernung geworfen wurde,
befindet sich der Betrachter nun dicht hinter dem Wagen, was diese Vision in dramatischer
Weise real erscheinen lässt.
Bedeutsam ist das große Glasdach, das mehr als die Hälfte des Bildes ausfüllt. Es lenkt
den Blick in den Innenraum des Autos. Eine vierköpfige Familie sitzt um einen Tisch her-
um, als wäre das Auto ein Ersatzwohnzimmer. Alle Familienmitglieder werden den zeit-
genössischen gesellschaftlichen Konventionen gemäß dargestellt. Der Vater besetzt den
Fahrersitz, auch wenn er sich vom Lenkrad abgewandt hat. Mutter und Tochter spielen
Abb. 3.5 Detaillierte
Version des Panoramas [1]
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung