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Kommunikationsprobleme zwischen autonomen Fahrzeugen und menschlichen
Fahrern144
tens seit „Geiz ist geil“ hat dieser Begriff aus der Jugendsprache eine völlig andere Be-
deutung bekommen. Auch das nonverbale Signal wie der nach oben gestreckte Daumen für
„gefällt mir“ ist über die neuen Medien zum aktuellen Standard geworden. Das bedeutet
zum einen, dass autonome Fahrzeuge immer wieder neue Zeichen nonverbalen Verhaltens
lernen müssten, d. h., ein regelmäßiges Update des Zeichenvorrats und dessen Bedeutung
ist erforderlich. Es ist aber auch ein anderer Effekt zu erwarten: Durch die Zunahme auto-
nomer Fahrzeuge mit einem anderen, vor allem an formalen Regeln orientierten Verhalten
am Straßenverkehr dürften auch die übrigen Verkehrsteilnehmer dieses Verhalten überneh-
men. Damit wird der Verkehr stärker normiert, aber deshalb nicht unbedingt flüssiger ab-
laufen. Flexible Kooperation zwischen Verkehrsteilnehmern bekommt vor allem bei dich-
tem Verkehr eine steigende Bedeutung. Die Abstände werden geringer, die Dynamik erhöht
sich und die Beachtung von informellen Regeln steigt an.
Eine weitere technische Lösung könnte Car2Car-Kommunikation darstellen. Sie setzt
voraus, dass die betreffenden Verkehrsteilnehmer – also nicht nur die autonomen Fahr-
zeuge – mit der entsprechenden Technik ausgerüstet sind. Car2Car-Kommunikation wird
schon lange beforscht, und es existiert eine Reihe von Demonstrationen, auch in größeren
Testfeldern, wie etwa simTD [18]. In der Verbreitung von Car2Car (V2V) oder Car-to-X/
V2X (Car to Infrastructure/Vehicle to Infrastructure) könnte ein wesentlicher Lösungsan-
satz für die Kommunikationsprobleme zwischen autonomen Fahrzeugen und menschlichen
Fahrern bestehen.
Frost und Sullivan [19] gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 40 Prozent der Fahr-
zeuge mit V2V- bzw. V2X-Technologie ausgestattet sind, da sich die Nutzer davon große
Vorteile wie weniger Staus und eine höhere Sicherheit versprechen. Somit könnte die
Abb. 7.13 AEVITA: Autonomous Electric Vehicle Interaction Testing Array
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