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21310.5
Zusammenfassung und Ausblick
Auch hier liegt das revolutionäre Szenario wieder zwischen den beiden anderen. Wie
zuvor ausgeführt, sind die Akteure hier häufig automobilfremde Technologiefirmen, die
auf der einen Seite oft über ausreichendes Kapital verfügen und auf der anderen Seite auch
neue Prozesse in die Automobilentwicklung einbringen können. Aus diesen Gründen er-
scheint es plausibel, dass gerade aus diesem Segment ein revolutionäres Szenario erwartet
werden kann. Mittlerweile paart sich mit dieser Konstellation auch zunehmende Erfahrung
mit Mobilitätssystemen, so wie eines der betrachteten Unternehmen der Computer- und
Kommunikationsindustrie nach eigenen Angaben bereits über eine Million Kilometer mit
höhergradig automatisierten Fahrzeugen zurückgelegt hat [22] und auch in den Personen-
[28] sowie Warentransport [31] involviert ist.
10.5 Zusammenfassung und Ausblick
In diesem Beitrag wurden drei Szenarien für die Einführung von höhergradig automatisier-
ten Fahrzeugen betrachtet: die Evolution der Fahrerassistenzsysteme durch die etablierte
Automobilindustrie, die Revolution der Individualmobilität durch automobilfremde Tech-
nologiefirmen und das Zusammenwachsen der Individualmobilität mit der öffentlichen
Personenbeförderung als Transformation durch Firmenneugründungen und Mobilitäts-
dienstleister. Bisher scheinen diese drei Richtungen noch weitestgehend unabhängig von-
einander beschritten zu werden bzw. bisweilen in Konkurrenz zu stehen. Allerdings können
für die Einführung des höhergradig automatisierten Fahrens Synergien erschlossen werden,
die sich besonders im Bereich der Infrastruktur und Akzeptanz in der Öffentlichkeit finden
lassen. Dabei ist zu beobachten, dass alle drei Einführungsszenarien letztlich auf dasselbe
Endszenario zusteuern, nämlich die heute von Menschen gesteuerten Fahrzeuge in Zukunft
vollständig automatisiert zu betreiben und damit neue Anwendungsfälle, Geschäfts-
modelle und auch verändertes Mobilitätsverhalten zu generieren.
Die unterschiedlichen Szenarien verdeutlichen, dass die höhergradig automatisierten
Fahrzeuge voraussichtlich in unterschiedlichen Einsatzgebieten eingeführt werden, die sich
sowohl hinsichtlich ihrer regionalen Lage als auch ihrer Größe unterscheiden. Außerdem
ist zu vermuten, dass die Einführungszeitpunkte zwischen den Szenarien variieren und sich
ein gestaffeltes Gesamtbild ergibt. Es kann verallgemeinernd in Aussicht gestellt werden,
dass sich über die nächsten Dekaden bei der öffentlichen Einführung höhergradig automa-
tisierter Fahrzeuge eine zeitliche Abfolge vom transformativen über das revolutionäre zum
evolutionären Szenario ergeben mag. Die Einsatzgebiete würden dabei von lokaler über
regionale bis hin zu globaler Reichweite wachsen.
Damit bleibt zu vermuten, dass sich zusätzlich zu den vollautomatisierten, langsam
fahrenden und gebietsbeschränkten Mobilitätsangeboten, die derzeit im erweiterten Ver-
suchsbetrieb in der Öffentlichkeit eingeführt werden, bis zum Ende dieser Dekade lokale
vollautomatisierte Taxiangebote entwickeln könnten, die dann ab 2020 den generellen
Betrieb höhergradig automatisierter Fahrzeuge auf Fern-, Land- und Stadtstraßen vorbe-
reiten. Mit dieser Entwicklung lassen sich über die nächsten Jahrzehnte noch viele Poten-
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