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24912.4
Wirkung autonomer Fahrzeuge auf unser Verkehrsmittelwahlverhalten
definierten Radius. Gemäß einer Erhebung von AutoScout24 würden knapp zwei Drittel
der Umfrageteilnehmer diese Funktion gern nutzen und nie wieder selbst einen Parkplatz
suchen. Bei Bewohnern urbaner Gebiete ist der Anteil erwartungsgemäß höher [1] – ist die
Funktion doch vor allem in Gebieten mit einer geringen Anzahl privater Stellplätze, mit
Parkdruck und weiten Zu- und Abgangswegen vorteilhaft (s. auch Kap. 11). Sie hilft damit
Zeit- und gegebenenfalls auch Parkkosten [19] zu sparen und wirkt komfortsteigernd, vor
allem bei Transportaufgaben, dem Beisein von Kindern oder bei eingeschränkter Mobilität.
Wenngleich eine höhere Carsharing-Nutzung vor allem bei der Einführung von Vehicles-
on-Demand diskutiert wird (s. z. B. [11]), könnte der sinkende Zugangsaufwand beim
Valet-Parken eventuell das Carsharing erleichtern. Als sichere Konsequenzen können eine
substanzielle Verringerung der Parksuchverkehre und damit einhergehend eine Senkung
der Reisezeiten in bisher betroffenen Gebieten angesehen werden.
12.4.3 Bequem und sicher ans Ziel mit einem
vollautomatisierten Fahrzeug
Das vollautomatisierte Fahren gilt als „Königsklasse der Fahrerassistenzsysteme“ [3].
Zwar wird – zumindest vorläufig – der Fahrzeuglenkende wohl prinzipiell in der Lage sein
müssen, die Fahraufgabe zu übernehmen, notwendig soll dies aber nur auf Wunsch sein.
Verbunden ist dieses Fahrkonzept bei hinreichenden Durchdringungsraten mit der Vision
einer sichereren, zuverlässigeren Individualmobilität, einer Verbesserung des Verkehrsflus-
ses und damit letztlich geringeren Stau- und Reisezeiten sowie einer erhöhten Planbarkeit
des Reiseaufwandes [3], [26], [30]. Gleichzeitig kann davon ausgegangen werden, dass
Besitz- und Nutzungshemmungen gegenüber dem Pkw sinken, insbesondere bei unerfah-
renen, unsicheren oder auch älteren Fahrenden. Der Pkw wird so beispielsweise auch bei
schlechteren Fahrkonditionen wie Dunkelheit, unbekannten oder langen Strecken sowie
schlechten Wetterbedingungen eine attraktivere Option (s. auch [11]). Als Folge davon ist
mit einem Rückgang der Bringwege, der Nutzung des Taxis und des öffentlichen Verkehrs
einerseits sowie einem Anstieg des Pkw-Besitzes andererseits zu rechnen.
Der aus Nutzersicht meistgenannte Vorteil entsprechender Fahrzeuge ist jedoch – analog
zum Autobahnpiloten – die damit verbundene Hoffnung, „Zeit geschenkt [zu bekommen],
die ich ganz für mich nutzen kann“ [26]. Es wundert daher wenig, dass zumeist Berufs-
pendler als Zielgruppe dieser Technologie hervorgehoben werden (s. beispielsweise [17])
– bietet das vollautomatisierte Fahren doch auch und gerade in urbanen, dicht befahrenen
Gebieten eine sinnvolle Nutzung der Onboard-Zeit. Auch hier gilt, dass dieser Vorzug vor
allem dann zu einer positiveren Bewertung des Pkw führen dürfte, wenn die im Auto ver-
brachte Zeit vorher als nicht produktiv wahrgenommen wurde und der Fahrspaß nicht im
Vordergrund der Nutzung steht. So lässt sich zeigen, dass der Nutzungswunsch besonders
hoch bei Personen ausfällt, die sich nicht als passionierte Fahrer bezeichnen [17].
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung