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Implementierung eines selbstfahrenden und individuell abrufbaren
Personentransportsystems304
werden. Zwar ist nicht unbedingt Wissen über die Nutzung erforderlich, angesichts der
Interaktion zwischen den Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmern müssen diese aber
über die Möglichkeiten und Risiken in Kenntnis gesetzt werden. Das schließt ganz beson-
ders auch Vorfahrtsregelungen oder Sonderregelungen mit ein. Passanten und andere Ver-
kehrsteilnehmer sollten wissen, wie sie die Fahrzeuge im Notfall gegebenenfalls von außen
stoppen können, indem sie den Notfallschalter betätigen. Auch sollte den Passanten der
offizielle Betreiber der Fahrzeuge bekannt sein, an den sie sich mit Rückmeldungen und
Fragen wenden können.
14.4.9 Öffentliche Reaktionen
Auch wenn das selbstfahrende und individuell abrufbare Personentransportsystem bisher
nur in begrenztem Maße in der Öffentlichkeit an der Stanford Universität zu sehen war (das
war bislang nur der Fall, wenn das Fahrzeug vom Betriebspersonal gesteuert zu einem
anderen Betriebsgebiet überführt wurde), kann über die öffentlichen Reaktionen doch
schon einiges ausgesagt werden. Diese Beobachtungen wurden bei Überführungsfahrten
und Besuchen beim Evaluationsbetrieb, aber auch an der Parkposition der Fahrzeuge ge-
macht.
Dabei sei ganz besonders betont, dass es sich bei den folgenden Beschreibungen nicht
um eine methodische Studie handelt, sondern eher um zufällige Beobachtungen, die für
weitere Untersuchungen Anregung geben sollen.
Generell gilt, dass die Öffentlichkeit, also alle Unbeteiligten an diesem Projekt, sehr
positiv auf das Fahrzeug reagieren. Das mag zwei Hauptursachen haben:
Zum einen scheinen unbeteiligte Passanten oder Betrachter generell sehr interessiert und
neugierig in Bezug auf automatisierte Fahrzeuge zu sein. Das liegt möglicherweise daran,
dass derartige Technologien derzeit sehr intensiv in der allgemeinen Medienberichterstat-
tung behandelt werden, aber auch in populärwissenschaftlichen Beiträgen und Fachartikeln
ein zentrales Thema sind. Vor allem die allgemeinen Medien berichten häufig sehr positiv
und zuweilen sogar euphorisch über „autonome“ Fahrzeuge, bei denen der Mensch die
Fahraufgabe komplett an den Computer übergibt und zwischen Start und Ziel anderen
Tätigkeiten nachgehen kann. Wenn Menschen unter diesem Eindruck zum ersten Mal ein
solches Fahrzeug sehen, sind Neugierde, Offenheit und Vertrauensvorschuss vermutlich
naheliegende Reaktionen, die immer wieder beobachtet werden konnten.
Zum anderen trägt der Charakter des hier betrachteten Fahrzeugs zu einer spontanen,
positiven Reaktion von Passanten und Betrachtern bei. Das Fahrzeug hat eine sehr offene
Bauweise (s.Abb. 14.2), so z. B. offene Seitenwände ohne Fenster oder eine offene Reling
anstelle einer geschlossenen Tür. Durch diese Bauweise sind die Insassen des Fahrzeugs
klar zu erkennen und für Passanten wahrnehmbar, was einen positiven Eindruck vermittelt.
Das bedeutet, das Erscheinungsbild ist ganz anders, als wenn das Fahrzeug beispielsweise
getönte Scheiben und geschlossene Türen hätte, sodass Passanten nicht wüssten, wer in
dem selbstfahrenden Fahrzeug unterwegs ist. Ähnliches kann beispielsweise im öffentli-
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