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36917.5
Sicherheitspotenzial versus Risiken zunehmender Automatisierung
Dagegen fallen Einflüsse durch die Fahrumgebung – beispielsweise Fahrbahnbeschaffen-
heit oder Witterung – mit 4,6 Prozent sowie Mängel am Fahrzeug mit 0,7 Prozent laut
Statistik relativ gering aus [37].
Bei Vollautomatisierung entfallen die durch menschliche Fahrfehler verursachten Un-
fälle. Die Kategorie „technische Fehler“ wird durch neue Risiken des vollautomatischen
Fahrens anteilig vergrößert und in der Wahrnehmung der Gesellschaft erhöhte Aufmerk-
samkeit finden (s. Abb. 17.5).
17.5.2 Sicherheitspotenzial – Leistungsfähigkeit von Mensch
und Maschine
Die Verkehrssicherheit von Fahrzeugen hängt heute im Wesentlichen von der Leistungs-
fähigkeit des Menschen mit Unterstützung sicherheitserhöhender Systeme ab. Vollautoma-
tisierte Fahrzeuge werden nur von der maschinellen Leistungsfähigkeit abhängig sein. Je
nach Automatisierungsgrad ersetzen technische Systeme Wahrnehmungen, Erfahrungen
sowie das Urteils- und Reaktionsvermögen des Menschen. Aus den unterschiedlichen Stär-
ken und Schwächen von Mensch und Maschine ergeben sich das Sicherheitspotenzial und
die Risiken einer zunehmenden Automatisierung bei der Fahrzeugführung.
So können Maschinen beispielsweise nicht auf unbekannte Situationen reagieren oder
Bewegungen von Kindern interpretieren (s. Kap. 20). Der Mensch hingegen kann un-
aufmerksam sein, schlecht Abstände oder Geschwindigkeiten einschätzen und nur in einem
begrenzten Sichtfeld wahrnehmen [29].
17.5.2.1 Maschinelle versus menschliche Wahrnehmung im Verkehrsgeschehen
Zur Veranschaulichung der eingeschränkten Leistungsfähigkeit technischer Wahrnehmung
im Vergleich zur menschlichen wird im Folgenden ein stark vereinfachtes und unvollstän-
diges Modell derzeit am Markt genutzter Sensortechnologien verwendet. Damit ein Fahr-
Abb.17.5 Heute resultieren
Unfälle zu 93,5 Prozent auf-
grund menschlicher Fehler.
Bei Vollautomatisierung gäbe
es keine menschlichen Fehler
mehr. Allerdings könnte der
Anteil technischer Fehler
zukünftig deutlich vergrößert
wahrgenommen werden.
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung