Seite - (000658) - in Autonomes Fahren - Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Bild der Seite - (000658) -
Text der Seite - (000658) -
vorliegt und was aus den bisherigen Erfahrungen mit Risikodebatten zum technischen
Fortschritt für Entwicklung und Einsatz des autonomen Fahrens gelernt werden kann. Der
Autor entwickelt eine Reihe von Empfehlungen, die bei der Implementierung von auto-
nomem Fahren Relevanz entfalten, und betont gleichzeitig die Notwendigkeit eines offenen
und transparenten Austausches mit den potenziellen Nutzerinnen und Nutzern der neuen
Technologie, aber auch den Verkehrsteilnehmern insgesamt.
Das autonome Fahren ist nicht als gänzlich neue Technologie zu verstehen, die quasi
„aus dem Nichts“ kommt. Vielmehr schließt es immer auch an schon Vorhandenes an, z. B.
an bestehende Alltagspraktiken der Nutzung eines (Individual-)Fahrzeugs. Vor diesem
Hintergrund beschäftigten sich Eva Fraedrich und Barbara Lenz mit dem Thema Vom (Mit-)
Fahren: autonomes Fahren im Zusammenhang mit Autonutzung. Auf der Grundlage einer
empirischen Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen, Empfindungen und Erfahrungen
von Autonutzerinnen und -nutzern legen sie die Vielschichtigkeit der Einstellungen zur
Automatisierung des Fahrens dar und zeigen insbesondere, in welchem Zusammenhang
Vorbehalte zum autonomen Fahren stehen. Gleichzeitig machen sie deutlich, dass zum
aktuellen Zeitpunkt die Bewertung von autonomem Fahren einerseits ganz wesentlich
davon abhängig ist, welche gesellschaftlichen Gruppen dabei adressiert werden, und ande-
rerseits davon, um welche konkreten Anwendungen bzw. Szenarien es beim autonomen
Fahren eigentlich geht.
Akzeptanz oder Nicht-Akzeptanz von autonomem Fahren wird sich früher oder später
auch im (privaten oder gewerblichen) Kauf oder Nicht-Kauf eines autonomen Fahrzeugs
zeigen. Wie verändert sich dabei die Bedeutung der Automarke angesichts der Tatsache,
dass das „neue“ Auto mehr können muss als fahren? David Woisetschläger setzt sich in
seinem Beitrag Marktauswirkungen des automatisierten Fahrens mit der Frage auseinan-
der, was – aus Sicht der heutigen Autonutzer – künftig das relevantere Akzeptanzkriterium
sein könnte: die Erfahrung des Autobauers oder die des Softwareherstellers. Er legt dar,
dass derzeit die Kaufbereitschaft für ein autonomes Fahrzeug noch recht gering ausgeprägt
ist und dass es dabei eher gleichgültig ist, in welcher Branche das Fahrzeug entwickelt
worden ist; wichtiger ist, dass die Marke, unter der das Fahrzeug vertrieben wird, hohes
Vertrauen genießt. Woisetschlägers Kapitel schließt mit seinem Beitrag zur individuellen
Kaufbereitschaft diesen letzten Teil des Buches, indem ein Bogen von der generellen
Akzeptanz hin zu eher individuellen Aspekten gespannt wird.
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung