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Akzeptanz des autonomen Fahrens Forschungsstand und Forschungsschwerpunkte
gen aus der Markt- und Meinungsforschung, die sich mit dem Thema befassen, haben
zwar eine generelle und auch zunehmende Offenheit gegenüber dem autonomen Fahren
feststellen können (vgl. [1], [15], [16], [17], [18]). Nicht klar ist dabei allerdings, was die
Befragten unter „autonomem Fahren“ eigentlich verstehen, in welchen Kontext ihre Wahr-
nehmungen und Bewertungen eingebettet sind und welche Herausforderungen und Hürden,
aber auch welcher Nutzen im Zusammenhang mit dem autonomen Fahren identifiziert
werden können.
Auf Nutzerseite unterliegen Befragungen, die Einschätzungen zum autonomen Fahren
direkt abprüfen, derzeit außerdem noch der Herausforderung, dass bisher weder von einem
breiten Kenntnisstand noch von konkreten Erfahrungen mit der Technologie ausgegangen
werden kann. Solche erfassten Einstellungen und Bewertungen sind deshalb möglicherwei-
se auch nur bedingt valide, denn der Gegenstand der Befragung ist, weil kaum bekannt,
noch nicht eindeutig definiert. Dies legen auch Peters und Dütschke in ihrer Untersuchung
über Akzeptanz von Elektromobilität nahe: „Befragungen potenzieller Nutzer etwa per
Fragebogen, ob bzw. unter welchen Umständen sie bereit wären, ein Elektroauto zu kaufen,
haben das Problem, dass Einschätzungen zu dem neuen, noch wenig bekannten System der
Elektromobilität für die Konsumenten schwierig sind. Sie beruhen in der Regel auf einem
Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen auf der Basis bisheriger Mobilitätsmuster“ ([19],
S. 6). Eine vergleichbare Einschätzung kann wohl auch auf das autonome Fahren über-
tragen werden.
Die wenigen Untersuchungen, die Aspekte von Akzeptanz autonomen Fahrens in den
Blick genommen haben, vermitteln teilweise ein recht heterogenes Bild: Frost & Sullivan
zeigen in ihrer Studie zu aktiven und passiven Sicherheitssystemen, dass bei der Mehrheit
der Autonutzerinnen und -nutzer bisher ein grundsätzlicher Widerstand gegenüber der Vor-
stellung besteht, die Kontrolle über die Steuerung ihres Fahrzeugs an eine Maschine bzw.
einen Roboter abzugeben [20]. Andere Befragungen wiederum zeigen, dass vor allem jün-
gere Fahrerinnen und Fahrer zwischen 19 und 31 Jahren das Fahren selbst oft als lästig
empfinden – die Fahraufgabe verhindere nämlich, dass man sich während der Fahrt anderen,
als wichtiger, bedeutungsvoller oder interessanter eingeschätzten Tätigkeiten widmen kann:
„Regulation keeps trying to say texting is distracting to driving but for the consumer it is
really the driving that is distracting to texting“ ([21], S. 2). Eine Umfrage zu Wünschen von
Europäerinnen und Europäern an das zukünftige Auto hat außerdem ergeben, dass etwa zwei
Drittel der Befragten dem autonomen Fahren gegenüber eher aufgeschlossen sind [18], und
eine internationale Erhebung, bei der Autofahrerinnen und Autofahrer aus Deutschland,
China, den USA und Japan befragt wurden, konnte zwar einerseits eine prinzipielle Offen-
heit gegenüber dem autonomen Fahren konstatieren, aber andererseits auch zeigen, dass
über alle Länder hinweg eine große Zahl der Befragten derzeit an der sicheren Funktions-
weise der Technologie (noch) Zweifel hat oder diese sogar eher beängstigend findet [1].
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung