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Gesellschaftliche und individuelle Akzeptanz des autonomen
Fahrens652
verbraucher. … Wegfall der deutschen Autoindustrie bedeutet: ca. 25 Prozent höchstquali-
fizierte Arbeitsplätze weniger.“
Weitere Aspekte, die mit autonomen Fahrzeugen in den Aussagen in Verbindung ge-
bracht wurden, waren – auf der positiven Seite – Flexibilität und Komfort, Verkehrsopti-
mierung und Effizienz, integrative Verkehrsteilnahme („Fahr-Ertüchtigung“ von derzeit
eingeschränkten Verkehrsteilnehmern), allgemeiner Fortschritt, der mit der Technologie
einhergeht, und Kostenersparnis. Auf der negativen Seite wurden neben befĂĽrchteten ge-
sellschaftlichen Konsequenzen außerdem die Themen Datenmissbrauch, Mängel in der
technischen Infrastruktur – also die Annahme, dass solche Fahrzeuge nicht sicher (genug)
sein werden – Teuerung und relativ unspezifisch formulierte Unklarheiten bezüglich der
Funktionsweise des Fahrzeugs genannt. Damit existiert zu den auf der positiven Seite
wahrgenommenen Eigenschaften auch mehrfach deren negativer Gegenpart (Sicherheit
versus Mängel, Kostenersparnis versus Teuerung, Fortschritt versus gesellschaftliche
Konsequenzen).
Haftung, Versicherung und Recht
Themen, die der Auswertung zufolge vor allem in Deutschland besonders präsent zu sein
scheinen, sind Haftung, Versicherung und Recht – mit erwarteten Modifikationen von
gesetzlichen Rahmenbedingungen gehen auch versicherungstechnische Veränderungen
einher. Für fast die Hälfte der Aussagen dazu auf den deutschen Massenmedienportalen
bedeutet dies in erster Linie Unsicherheit: „Dieses Auto ist kein technisches, sondern ein
juristisches Problem. Wer ist denn schuld, wenn das Auto einen Unfall baut? Der Fahrer
oder Google?”, meint dazu ein User. Aber auch in den US-amerikanischen Kommentaren
wird ein offensichtlich länderspezifisches Problem thematisiert, wenn auch häufig eher
ironisch – die als streit- und prozesssüchtig charakterisierte Autoversicherungs- und -haf-
tungs-Anwaltschaft könnte einer Einführung von autonomen Fahrzeugen im Weg stehen:
„Leave it to the trial lawyers to spoil the party!“ fasst diese Auffassung in einem Satz zu-
sammen. AuĂźerdem werden bei diesem Thema noch Fragen nach kĂĽnftig notwendiger
Gesetzesmodifikation und der Kostenentwicklung im Versicherungsbereich diskutiert.
Entwicklungsperspektiven zum autonomen Fahren
Vor allem auf Heise online befassen sich viele der Kommentar-Schreibenden mit Ent-
wicklungsperspektiven im Zusammenhang mit autonomem Fahren, die bereits weit ĂĽber
ausschlieĂźlich mit der Technologie assoziierte Eigenschaften hinausgehen (54 Prozent aller
objektbezogenen Kommentare, s. Tab. 29.2) – solche Aussagen können gesellschaftliche
Entwicklungen in einem eher allgemeinen Sinn betreffen, aber auch die kĂĽnftige Ent-
wicklung von Autonutzung und -besitz, das Design und die Ausstattung der Fahrzeuge, die
Interaktion zwischen Mensch und Maschine oder auch Ăśberlegungen zur zukĂĽnftigen
Gestaltung von Verkehr und (städtischem) Raum. Ein User beschäftigt sich etwa mit den
Folgen veränderter gesetzlicher Rahmenbedingungen: „Die Frage ist also nicht mehr: Wer
haftet, wenn es Unfälle bei autonomen Autos gibt, sondern: Wer bekommt noch eine Er-
laubnis, manuell zu fahren?“
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung