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Vom (Mit-)Fahren: autonomes Fahren und
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stark miteinander vermischen würden – dass also die Technologie letztlich einen Trend
vorantreiben könnte, den viele heute schon als bedenklich identifizierten: eine immer
stärker an Leistung und Effizienz orientierte Gesellschaft:
Johanna2: „Und dass sich immer mehr das Privatleben und das Arbeitsleben vermischt und
man zum totalen Workaholic wird.“
Timo: „Größer wird diese Belastung, gleichzeitig immer mehr Dinge am selben Ort tun zu
müssen.“
Aus der Freiheit und der Möglichkeit, sich während der Autofahrt anderweitig zu beschäf-
tigen, würde damit ein Druck, solch eine Beschäftigung in den Dienst der Effizienz zu
stellen. Demgegenüber wurde die Aufgabe, sich konzentrieren zu müssen, beim konven-
tionellen Autofahren als etwas Positives dargestellt:
Johanna: „Das ist ja eigentlich auch was Schönes beim Autofahren, dass man sich auf diese
Sache jetzt konzentrieren muss und auch was mit den Händen macht und eben nicht schon
die E-Mails von der Arbeit checkt. Das fängt erst an, wenn man im Büro sitzt.“
„Diese Abhängigkeit von der Technik“
Eine weitere Konsequenz, die mit dem autonomen Fahren in Zusammenhang gebracht
wird, ist eine künftige Technikabhängigkeit, die in der Folge auch mit einem stärkeren, als
negativ empfundenen Kontrollverlust einhergehen könnte. Technikabhängigkeit und
Kontrollverlust werden auch deshalb als problematisch empfunden, weil Skepsis gegen-
über der Zuverlässigkeit der Technologie besteht, in deren Entscheidungen man dann aber
nicht mehr eingreifen könnte:
Nico: „Dass man in bestimmten Situationen einfach spontan entscheiden kann und es viel
besser im Gefühl hat als vielleicht das Auto.“
Julian: „Und offenbar kann man da auch nicht sofort eingreifen, wenn ich erstmal 5, 4, 3, 2,
1…Piep hören muss.“
Hinter solchen Sorgen steht offenbar eine grundlegende Skepsis gegenüber Technologie,
umso mehr, als sie, wie im Falle des autonomen Fahrens, stark in die individuelle Sicherheit
eingreift:
Julian: „Ich vertraue noch nicht einmal meinem Wasserkocher blind, warum sollte ich dann
meinem Auto mit meinem Leben blind vertrauen? Das fände ich irgendwie unglaublich
befremdlich.“
2 Die Namen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden geändert, um deren Anonymität zu
gewährleisten.
Autonomes Fahren
Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte
Gefördert durch die Daimler und Benz Stiftung