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Das Badewesen bis ins 16. Jahrhundert
26 Abb. 15 : Bartscherer ; Miniatur
aus einer Handschrift des
Schachzabelbuchs von Konrad von
Ammenhausen, 1414.
Beinbrüche, eine Lähmung nach einem Fall, ein verrenkter Unterkiefer, Quetschungen
nach Schlägen und Angina zu behandeln seien, wann man »Incisionen« (Schnitte) ma-
chen solle, welche Ingredienzien für ein Klistier bei Windgrimmen zu wählen seien,
welche Heilmethode man bei »verwundeten Gäder oder Flächsen« (d. h. Adern oder
Sehnen) anwenden solle. Lochgrueber wurde einstimmig für tauglich befunden, doch
legte ihm der Universitätsprofessor nahe, sich in einschlägigen Werken der Chirurgie
und Anatomie weiterzubilden. Ohne Bücherstudium ging schon lange bei Wundärz-
ten nichts mehr.97
Seit wann in Tirol Meisterstücke von Badern und Barbieren verlangt wurden, ist
unbekannt. In Hall war dies erst seit 1648 der Fall, in Rattenberg vermutlich auch nicht
früher. Man stellte dafür in Tirol lange keine hohen Anforderungen. 1708 verlangte
man von den Innsbrucker Badern als Meisterstück lediglich die Herstellung von drei-
erlei Hauptpflastern und Salben, wozu dem Kandidaten vier Wochen Zeit eingeräumt
wurden.98
Die Badstuben waren Eigentum einer Gemeinde, einer Institution, eines Stadt- bzw.
Landesherren oder des Baders selbst. Traf Letzteres zu, musste er für sämtliche Bau-
und Reparaturkosten aufkommen, im anderen Fall übernahm der Eigentümer solche
Lasten oder teilte sie sich mit dem Bader. Wurde ihm das Bad verpachtet, fand er nur
die allernotwendigsten Einrichtungen (Badeofen, Heißwasserkessel, Kaltwassertrog,
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Untertitel
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Autor
- Robert Büchner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 202
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute