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Badebordelle
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Abb. 27 (l.) : Mönche und Bademädchen ; Illustration aus dem sogenannten Jenaer Codex, 1490–1510.
Abb. 28 (r.) : Burgundische Badegesellschaft ; Miniatur aus »Faits et dits mémorables des romains« des Valerius
Maximus, um 1470.
Brügge, Antwerpen, Paris, Toulouse, Avignon, Lyon und London, wo sie fast alle am
rechten Themseufer außerhalb der Londoner Stadtmauer lagen. Es waren einträgliche
Etablissements, zur großen Freude ihrer Besitzer, worunter sich auch Äbte und Bi-
schöfe befanden. Der Bischof von Winchester beaufsichtigte die englischen »hot-
houses«, weshalb man »seine« Damen des horizontalen Gewerbes in den Bädern
»Winchestergänse« nannte.156
Solche »lustvollen« Badeanstalten lagen häufig in Straßen, wo Kaufleute und Rei-
sende Quartier bezogen. In Avignon befanden sich die türkischen Bäder in derselben
Straße wie alle Gasthäuser an der Brücke. In Lille konzentrierte sich das Rotlichtmi-
lieu ebenfalls um die Gasthäuser. In Southwark lagen vollends Gasthäuser, Bäder und
Bordelle eng beieinander.157 Die cleveren Stadtväter wussten sehr wohl, was Männer
wünschten und wie man Fremden den Aufenthalt so angenehm wie möglich machte.
Das laszive Verhalten von Badehuren wie denen in Montpellier brachte leicht alle
Bademägde in Verruf. In Montpellier, wo es 1477 zwei Badebordelle gab, lenkten sie
nicht nur die Studenten vom Studium ab, wie es heißt, sondern sie kletterten manch-
mal auf die Mauer zu einem angrenzenden Kloster und präsentierten den Mönchen
ihre »pudibunda« (Scham).158 Geschah so etwas, konnte man andere Bademägde
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Untertitel
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Autor
- Robert Büchner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 202
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute