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Badebordelle
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Wenn der Theologe, Naturwissenschaftler und Prediger Heinrich von Langenstein
(†
1397) in einem Brief an den Mainzer Stadtkämmerer und Domherren Graf Johann
von Eberstein († 1387) sich über ein Wandgemälde entrüstet, das er bei ihm gesehen
hatte, es zeige allzu laszive Szenen fleischlicher Lust eines Wiesbadener Badefestes,
es säßen Männer und Weiber im Bade »nackt mit Nackten beisammen, nackt mit
Nackten tanzen sie«, man »geht ins Bad, wäscht den Leib, befleckt die Seele«,172 so
hört man hier zwar die Stimme eines eifernden Moralpredigers, doch ist wohl kaum
zu bezweifeln, dass es in den bereits von den Römern aufgesuchten Thermalbädern
Wiesbadens, von denen es im 14. Jahrhundert schon wieder elf gab,173 recht locker her-
ging. Aber es waren keine normalen Stadtbäder, sondern eben Thermalbäder, in denen
wie in anderen Kur- und Wildbädern die größte Freiheit herrschen konnte. Bekannt
und immer wieder zitiert174 ist der Bericht Poggios von 1417 in einem Brief an seinen
Freund Niccolò Niccoli über das fröhliche, ungezwungene Leben, Lieben und Treiben
in den Thermalbädern zu Baden im Aargau.
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Untertitel
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Autor
- Robert Büchner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 202
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute