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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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»Gemainer Stat Pad« zu Rattenberg 68 3.2 Die beiden Badestuben 3.2.1 Gitter, Trog, Badekessel und -ofen Als 1510 Gabriel Freytag das städtische Bad zu Rattenberg übernahm, überantwortete ihm der Rat am 20. September folgende Mobilien : »Von erst zwen kupffren kessl im kachlofen, ain gleser ram mit dem gäter, vor dem pad den grossen kessl, im pad ain aichen grant«.247 Bänke, Gestelle (Regale) und Badeofen, die vorhanden waren, werden nicht erwähnt, ansonsten war das alles, was der neue Bader vorfand. Er musste sein ganzes Arbeitsge- rät wie Wannen, Schaffe, Becken, Tücher, Bademäntel und -hüte, Lasseisen, Schröpf- köpfe, medizinische Instrumente mitbringen. Üblicherweise kaufte er sie, auch einen vorhandenen Vorrat an Holz, seinem Vorgänger oder dessen Witwe ab. So kurz obiger Eintrag ist, er sagt doch Wichtiges über die Badestuben aus. Da wäre zunächst einmal der hölzerne Fensterrahmen (Gläserrahmen) mit einem Gitter, der anscheinend aus den Scharnieren herausgenommen werden konnte. Er schien dem Rat so wertvoll zu sein, dass er ihn unter den beweglichen Gegenständen anführte. Ohne Zweifel handelt es sich um jenes Gitter, das oben die Trennwand zwischen den beiden Badestuben abschloss und dafür sorgen sollte, dass sich Hitze und Dampf in beiden Räumen gleichmäßig ausbreiteten.248 Der Eichentrog (Grant) im Bad249 »vor dem padtoffn zum angiessen« (1541) wird auch sonst erwähnt und musste immer wieder mit »miess« (Moos) »geschoppt«, d. h. wasserdicht gemacht werden.250 Der große Kes- sel vor dem Bad wird nur an dieser Stelle genannt. Er war wohl überflüssig geworden, seit man das Wasser nicht mehr aus einem Ziehbrunnen holen musste, sondern durch Röhren direkt ins Bad leitete. Besonders interessant sind die beiden Kupferkessel im Kachelofen, worunter man den Badeofen dieser Zeit verstehen soll. Man brauchte warmes Wasser für die Reini- gung nach dem Schwitzbad und für die Wannenbäder. Ein Holzschnitt Hans Sebald Behams aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts251 zeigt in der Tat einen Kessel mit zwei Wasserhähnen, der in einer Wölbung des Badeofens steht. Zwar entspricht diese Darstellung der obigen Beschreibung, doch war sie außergewöhnlich. In der Regel be- fanden sich die beheizten Kessel direkt im Baderaum an einer Wand  – das konnte auch die Trennwand sein, oder im Vorraum, oberhalb des Kessels auch schon einmal mit einer Durchreiche in die Badestube versehen.252 Es fällt schwer zu glauben, dass Rat- tenberg im Hinblick auf den Standort der Kessel die große Ausnahme gewesen sein soll. Viel eher ist anzunehmen, dass 1510 ein Versehen des Rates vorlag und er von zwei Kupferkesseln im Bad hätte schreiben sollen. Denn zwanzig Einträge aus der
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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