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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 92 im Zuber das größte Vergnügen beim Maienbad war. Holzschnitte und Stiche des 16.  Jahrhunderts zeigen in der Regel Mann und Frau, wie sie zusammen im Wasser sitzen und am quer über die Wanne gelegten Brett fröhlich schmausen und zechen. Walter Ryff behauptet in seiner »Badenfart«, man müsse zum »lieplichen Mayen Badt« Regenwasser in die Wanne füllen, das besser als Brunnen- und fließendes Wasser wirke, weil es reiner und subtiler sei, die Wärme des Sonnenscheins, den starken Einfluss und die schädliche Kraft des Gestirns verändert und gemildert habe.422 Wenn Herr Ryff wirklich diesen astrologischen Unsinn geglaubt hat, dürfte er häufiger in einer Wanne mit Regenwasser gesessen sein. Aus der Tatsache, dass der Rattenberger Baumeister den Vorraum zum Maienbad in der Badstube Mitte April herrichtete, kann man schließen, dass es sich um ein Bad zum 1. Mai (Walpurgisnacht) gehandelt haben dürfte. Man darf sicher sein, dass es dann fröhlich herging, mit Reden, Essen und Trinken, vielleicht auch mit »Venusdienst«.423 4.3 Gabriel Freytag Er ist, wie bereits vermerkt, vom Rat zu Michaelis 1510 in der Nachfolge Heinrich Öttingers als neuer Bader aufgenommen worden, hat von ihm Zuber und Badgeschirr gekauft und ist von der Stadt mit zwei Kupferkesseln, einem Gitterfenster, großen Kes- sel und Eichentrog versehen worden. Es war nicht sein erstes Amt in der Stadt. Bereits von 1496424 bis 1503 war er Klosterbader. Seine Abrechnung mit dem Konvent am 10. Januar 1504 ergab einen Dienst von sieben Jahren und einem Quartal (»angaria«), wofür er jährlich zwei Star Weizen und 13 Pfund, die letzten beiden Jahre 15 Pfund Berner erhielt. Sein gesamter Lohn von neun Mark und fünf Pfund wurde mit Holz- fuhren (18 Pfund)425 und mit den Zinsen verrechnet, die er den Augustinermönchen für drei Grundstücke schuldete.426 Kaum in Rattenberg, nahm Freytag den Dienst bei den Augustinermönchen zu fünf Gulden jährlich wieder auf. 1513 rechnete er mit ihnen den Lohn für drei Jahre we- niger einen Quatember ab. Der Gesamtbetrag von sechs Mark acht Pfund wurde mit dem Holz verrechnet, das vom Kloster bzw. seinem Knecht zum Bad gefahren worden war. Man vereinbarte neuerlich einen Jahreslohn von fünf Gulden zuzüglich zwei Star Weizen und einen Star Gerste und dass ihm das Kloster weiterhin das Holz zum Bad fahren solle, jeweils zwei Fuder zu fünf Kreuzern.427 Die üblichen 16 Gulden Jahressold wurden ihm für das Stadtbad in unterschiedli- chen Raten ausgezahlt,428 während er selbst der Stadt drei Mark Darlehen 1511 zu- rückerstattete.429 Für die Ausbesserung des Ziehbrunnens bewilligte ihm der Rat zwei Mark,430 für die Behandlung eines Verwundeten sieben Gulden.431 Während ihn die Ratsherren noch 1511 gegen einen Badknecht namens Stefan unterstützten, indem
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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