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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 102 weil er erkrankte Brüder gebadet hatte,494 und wenn 1528 seine Magd vier Kreuzer von den Fratres erhielt, könnte sie eine Salbe, Pflaster oder Ähnliches gebracht ha- ben.495 Hueber nahm auch wie andere Bader die Fuhrdienste des Klosters (vermut- lich für Holz) in Anspruch.496 Neben der lange währenden Seuche fiel noch ein zweites bedeutendes Ereignis in die Amtszeit des Baders Michael Hueber, die Verfolgung der Täufer. Auch er geriet deswegen in das Visier der Justiz, wie man aus einem Schreiben der Innsbrucker Regierung vom 26. März 1528 an Christof Philipp von Liechtenstein, den Haupt- mann von Rattenberg, erfährt. Sollte der Bader Michel Hueber, heißt es, wegen sei- nes Vergehens die Strafe und Buße auf sich nehmen, wie sie ihm die Regierung zu Innsbruck auferlegen werde, und sollte er sich bis kommenden Palmtag (5. April) der Regierung stellen, werde man ihm den Henker ersparen.497 Hueber war also flüchtig und vermutlich das Opfer einer falschen Beschuldigung oder Verdächtigung. Denn bereits am 7. April 1528 ließ die Regierung Bartlme Angst, Stadt- und Landrichter zu Rattenberg, wissen, Hueber sei gar nicht bei der Versammlung der Täufer in der Hagau gewesen, sondern habe nur Wiedertäufer beherbergt. Deshalb befehle man, ihn gegen Urfehde zu begnadigen. Die Begnadigung sei nichtig, wenn sich später herausstelle, dass er doch bei der Versammlung gewesen sei.498 Das war er offensicht- lich nicht. Denn bis zu seinem Tod ist Michael Hueber Bader in Rattenberg und unbehelligt geblieben. Als er am Dreikönigstag 1529 weiter zum Stadtbader bestellt wurde, geschah das nur unter der Androhung, wenn er sich nicht ändere, werde man ihn durch einen an- deren ersetzen, ihm zu künftigem Reminiscere (21. Februar) kündigen, wonach er zu Pfingsten das Bad zu räumen habe, weil er seit einiger Zeit »gantz unfleissig« sei, selbs im pad an padtägen nicht arbait und erscheint«.499 »Wie der Herr, so’s Gescherr«, das kann man wohl von seinem Personal sagen. Denn am 30. April 1529 forderte der Rat den Bader auf, den Hänsl zu beurlauben, denn man könne weiterhin »sein und seins weibs unenndt nicht gedulden oder leiden«.500 Worin das liederliche Treiben des netten Paars bestand, wird nicht gesagt. Beim nächsten Eintrag im Ratsprotokoll war Michael Hueber schon tot. Wegen der kleinen Kinder, liest man, lasse man der Baderin bis Weihnachten das Bad. In dieser Zeit solle sie sich nach einer Heirat umsehen und prüfen, ob ihr neuer Ehemann zum Badbetrieb tauglich sei. Wenn nicht, solle ihr oder ihm jeden Quatember aufgekündigt werden.501 Sie fand einen passenden Bader, nämlich Hans Püchler. Eine Nachricht aus dem Jahr 1546 bezeugt nämlich, dass dessen Frau Wandula die Witwe des Michael Hueber gewesen ist.502 Michel Hueber, dann seine Frau wurden zur 1. und 2. Türken- steuer 1529503 mit je 30 Kreuzern eingestuft. Damit lagen sie nur knapp unter dem Median von 36 Kreuzern.
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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