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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 110 Püchler fand ein trauriges Ende. Bei der Neubesetzung der Ämter zu Dreikönige 1545 verkündete der Rat, den Bader habe die »gewalt Gottes«, also ein Schlaganfall getrof- fen. Obwohl zu besorgen sei, dass er seinem Handwerk und Bad nicht mehr werde nachkommen können, werde man, weil er viele kleine unerzogene Kinder  – es waren fünf  – habe, bis zum nächsten Quatember abwarten, wie sich die Sache entwickle. Von einem neuen Meister, wie gebeten wurde, wolle man jetzt noch abstehen, doch solle er für taugliche und geschickte Knechte sorgen, damit es der Gemeinde an nichts fehle, ansonsten sei es »all wochen« mit seinem Dienst vorbei.539 Die Dinge ließen sich aber gar nicht gut an. Als Ende Mai keine Hoffnung mehr bestand, dass der Bader Püchler jemals wieder sein Handwerk werde ausüben können, beschloss der Rat, sich heimlich ohne Wissen der großen Herren540 nach einem neuen tauglichen Bader umzusehen und Meister Hans das erst dann anzuzeigen, wenn der andere aufgenommen sei. Am 19. Juni war es dann so weit. Meister Michel Schwegler, Barbier zu Schwaz, der am 8. Juni in der Gemeindeversammlung die meisten Stimmen erhalten hatte, wurde als neuer Bader Rattenbergs vom Rat bestätigt und aufgenom- men. Er sollte angewiesen werden, die Fenster nach einem Bad bis zum nächsten Bade- tag offen zu halten. Hans Püchler musste zu Michaelis das Bad räumen.541 Seine Frau bekam noch für drei Quartale zwölf Gulden Sold.542 Michaelis erlebte Hans Püchler nicht mehr. Am 18. September erhielt seine Witwe543 einen Anweiser, ihre mit dem Verstorbenen erworbenen fünf Kinder (Hans, Simon, Katherina, Ursula und Magdalena) bekamen Vormunde.544 Offenbar besaß Püchler noch ein anderes Bad in Hallein, das er verpachtet hatte. Der Rattenberger Rat forderte seine Witwe im Interesse ihrer Kinder auf, sich bei der Halleiner Obrigkeit wegen der Rechtsgültigkeit des Kaufbriefs zu erkundigen und sich mit dem jetzigen Besitzer des Bades ins Einvernehmen zu setzen. Wandula Püchler wollte das Halleiner Bad gern kaufen, bat aber um ein Jahr Aufschub ab Datum des Kaufbriefs, weil sie vor der Aufteilung des Erbes keinen Kauf vornehmen könne. Außerdem ersuchte sie den Rat um Fürbitte bei den Herren in Hallein. Dieser Bitte wurde entsprochen, die Gewährung eines Aufschubs machte man davon abhängig, dass der Schlosser und Vor- mund Benedikt Melchior wegen der Ansprüche der Kinder und ihres Sohnes Michel545 zustimme.546 Offenbar war es eine verzwickte Angelegenheit. Nachdem der Rat der alten Baderin im November geboten hatte, auf Jahr und Tag ihr Hab und Gut nicht zu verkaufen, kam es im Dezember zur Erbteilung. Die Witwe erhielt alle Güter ihres verstorbenen Mannes und das Bad zu Hallein. Dagegen musste sie ihre fünf Kinder bis zum vollendeten 16. Lebensjahr mit Speise und Trank, Be- kleidung und Schuhwerk unterhalten, ihnen »zaf und zucht« (Pflege und Erziehung) erweisen. Die beiden Knaben erhielten jeder 25 Gulden und die Wehren ihres Vaters, die drei Töchter je 20 Gulden und ordentliches Bettgewand, wenn sich die Kinder verheirateten oder sonst etwas benötigten. Blieben sie nicht beim künftigen Ehemann
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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