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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 116 Der Peckhin Ehemann Gilg Püchl, ein Bäcker, war 1528 als Täufer hingerichtet wor- den.574 Sie durfte noch einige Zeit einen Platz auf der Bäckerbank behalten. Potentia, die Witwe des 1546 verstorbenen Kürschners Marx Sturm, scheint unter den sechs Kandidatinnen die einzige gewesen zu sein, die über ein gewisses Vermögen verfügte. Nicht so gut ging es Katharina Melchior, der Witwe des jüngst verstorbenen Schlossers und begnadigten Täufers Benedict Melchior. Obgleich er Ratsgenosse war, scheint er ein dürftiges Erbe hinterlassen zu haben. Alles in allem genommen ergibt sich ein be- drückendes Bild verarmter Witwen von Rattenberger Bürgern und Inwohnern. Dass die Witwe Waldhueber als Gewandhüterin einen Bürgen stellen musste, macht durchaus einen Sinn. Kam es nämlich zu einer Verwechslung oder einem Diebstahl der von einer Garderobiere in Verwahrung genommenen Kleidung und war dafür eine Ge- bühr bezahlt worden, musste sie den Schaden ersetzen, an bestimmten Orten auch der Bader, zumal wenn sie nicht zahlen konnte.575 Eine ähnliche Anordnung findet sich in Rattenberg. 1574 war Erhard Piechls, eines Bäckers, Witwe die Gewandhüterin im städtischen Bad. Der Rat warnte sie : Würde sie etwas an Kleidern und anderem, das sie bewachen solle, verlieren, müsse sie den Schaden ersetzen.576 4.7 Michel Schwegler Er war ein Barbier aus Schwaz, wurde schon im Juni 1545, wie bereits vermerkt, zum neuen Bader bestellt und trat sein Amt zu Michaelis dieses Jahres an.577 Es sollten zwei Pachtbriefe ausgestellt werden,578 woraus sich eine Kurzfassung im Ratsprotokoll bei der Weiterbestellung zu Dreikönige 1546 findet. Danach lief der Vertrag von Quatem- ber zu Quatember. Schwegler solle, heißt es, den Kessel nicht wie bisher überheizen, für längere Zeit einen Knecht halten, der sich auf das Aderlassen und Aderschlagen verstehe, und nicht jede Woche einen aufnehmen, woran seine Hausfrau schuldig sei. Er habe aufs Feuer zu achten und ein gut geheiztes Bad zu führen. Die Stellen am Ofen, wo das Feuer Schaden anrichten könnte, sollten in Kürze gemacht werden.579 Anscheinend hatte Schwegler als ehemaliger Barbier noch keine besondere Erfahrung mit Badstuben. Seine Frau ist schon die Dritte, die in den Rattenberger Quellen als eine Ehegattin erwähnt wird und sich in die Führung des Bades eingemischt hat. Vermutlich war auch noch mit anderen Meisterinnen im Bad nicht gut Kirschen essen, was mit den ständigen Wechsel der Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen erklären könnte. Am 7. Juli 1546 erhielt Schwegler das Inwohnerrecht580, bei der Weiterbestellung von Quatember zu Quatember am Dreikönigstag 1547 schärfte ihm der Rat erneut einige Pflichten ein. Er solle, heißt es, das Bad stärker heizen (»mer khenten«) lassen, auf saubere Pflege (»zaff«) achten, gute Knechte halten, die Lehrbuben zu besserer »farcht581 und arbait« anhalten, als vergangenes Jahr geschehen ist, und fleißig auf das
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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