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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Seite - 117 -
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Michel Schwegler 117 Feuer sehen. Sonst habe er alle Artikel des Pachtbriefs zu befolgen. Man werde ihm noch eine Stunde bestimmen, wie lange in der Nacht das Bad geöffnet bleiben solle. Seine Jahresprovision sei wieder 16 Gulden.582 Die Anweisungen von Rat und Ge- meinde zeugen nicht gerade von großer Zufriedenheit mit der Betriebsführung durch den Bader, doch bald brauchte man sich deswegen keine Sorgen mehr machen. Das Problem erledigte sich von selbst. Bereits am 11. Februar nahm man ein neuen Ba- der und Wundarzt auf, weil Michel Schwegler gestorben war, ob an den Folgen eines Unglücksfalls oder an einer (Infektions-)Krankheit erfährt man nicht. Seiner Witwe wurde gnadenhalber noch ein volles Quartalsgeld von vier Gulden gewährt.583 4.7.1 »Offner vergiffter Lufft« Nach Guarinoni verursachen Badhäuser den in ihrer Nachbarschaft wohnenden Men- schen drei »gemeine Badschäden«. Zunächst einmal rinne das Schwenzwasser aus den Stuben, voll an Wust und Unrat, in anderes Wasser und verunreinige es stark, dann bestehe erhöhte Feuersgefahr und schließlich sei ein großes Übel »der ungehewre und allenthalben außriechende Schweißdampff, so nicht inner dem Bad be- schlossen, sonder von dem Wind in die Nachbarschafft herumb geführt unnd reichlich mit- getheilt wirdt, also daß, wo in einer Stadt der gemeinen Bäder zwo, drey oder mehr, die gantz Stadt von solchem Wust ohne alle Mühe mag berührt und der Lufft gefälscht werden […] Der Geruch, so darauß kombt, der gibts menigklich zu erkennen, welcher auff ein gute Weite die Nasen der Fürüber- oder Herumbgehenden trifft«.584 Auch in Rattenberg dürfte in dieser Hinsicht nicht alles zum Besten gestanden sein. Dass der Rat, nachdem den alten Bader Hans Püchler der Schlag getroffen hatte, sich schon 1545 vor Antritt seines Nachfolgers Gedanken darüber machte, ihm vorzu- schreiben, nicht immer das Wasser abzusperren, im Winter die Fenster nach dem Bad etliche Stunden geöffnet zu halten, ja sie überhaupt von einem Badtag auf den anderen offen zu lassen, stimmt schon nachdenklich.585 Bei dem Bader Matheus Paungartner, dem man noch 1547 ganz allgemein aufgetragen hatte, die Fenster von einem Badtag auf den anderen offen zu halten, damit die Stuben immer gut gelüftet seien,586 werden die Herren 1549 deutlicher. Es werde geklagt, heißt es, das Bad rieche »saur und ÿbl«. Man wolle probieren, den Schaden zu beheben. Um ein Uhr nach Mitternacht werde man ins Bad gehen, es bis sechs Uhr morgens heizen, die Gläser (Fenster) und Tür öffnen und das Bad auf der Glut von sechs Uhr morgens an stehen lassen. Dann werde der Rauch vergehen und es ein gutes, süßes Bad werden.587 Da man nichts weiter über die Angelegenheit hört, mag der Versuch gelungen sein oder man hat sich auch später zeitweise mit üblem, säuerlichem Schweißgeruch abfin-
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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