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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 124 Von ihren Schwägerinnen, den drei Schwestern ihres verstorbenen Mannes ist Marg- reth Paungartner nicht in Unfrieden geschieden, zumindest nicht von der »Utz Franntz Schneiderin« (Waldpurga Paungartner). Ihr lieh Margreth gegen einen Schuldbrief 60 Gulden in bar. Dafür, wohl als Zinsen, sollte sie am kommenden Bartholomeitag (24. August) 30 Pfund Almschmalz erhalten.621 Mit dem Empfang von acht Gulden Sold für die ersten beiden Quatember des Jahres 1549622 war für Meister Matheus Paungart- ner selig und sie das Kapitel Rattenberg abgeschlossen. Die Witwe erscheint nie mehr in den Quellen der Stadt. Vermutlich ist sie in ihr Heimatdorf Vomp zurückgegangen. 4.9 Hans Fäler d. Ä. Um die frei gewordene Stelle eines Baders und Wundarztes zu Rattenberg bewarben sich vier Männer, Michl Gasteiger »auf dem Ellend güetl«,623 Thoman Vierling von Kitzbühel, Hans Fäler,624 Wundarzt und Bader zu Vomp, und Geörg, Bader zu Hopf- garten. In einer Versammlung von Rat und Gemeinde am 30. April 1549 entschied man sich für Fäler, zunächst probeweise bis zu Dreikönige. Man gab ihm gleich einen kleinen Katalog an Vorschriften mit, nicht unbegründet, wie sich in der Folge zeigte. Er solle sich gebührlich und gutwillig gegen jedermann, ob reich oder arm, betragen, heißt es, gute Knechte halten, auch solche von außerhalb der Stadt, solle einen Knecht mehr (als bisher) aufnehmen und das Bad gut versehen. Zudem wurde er verpflichtet, in Zeiten der Gefahr, bei Seuchen in der Stadt zu bleiben und nicht zu entfliehen, Inwohner zu werden, seinen Geburtsbrief beizubringen und am nächsten Quatember (Pfingsten) das Bad zu übernehmen.625 Binnen eines halben Jahres merkte die Stadt, wen sie sich da aufgehalst hatte. Die Vorhaltungen, die sie ihm bei der Weiterbestel- lung auf ein Jahr zu Dreikönige 1550 machte, sagen genug. Er solle, verlangten Rat und Gemeinde, an Badtagen, besonders am Samstag, zu Hause bleiben, »die lotter puppn ruen laßn, sich nit überwein«,626 die »schadhaften« Leute nicht zuerst drannehmen, das schwere Fluchen unterlassen, sich gegen Ehefrau und Gesinde »gebührlicher, leydlicher weiß« benehmen, wie es einem Biedermann ge- zieme, das Holz nicht dort stapeln, wo die Wannen stünden, denn der Fußboden koste viel.627 Mit einem Wort : Er war ein widerlicher, fauler, liederlicher, trunksüchtiger Pa- tron. Sein ungutes Wesen hatte er schon in der Verhandlung um das Erbe des ertrunke- nen Matheus Paungartner gezeigt, an der er als Rechtsbeistand teilgenommen hatte, nicht der Witwe, sondern der Gegenseite, der drei Schwestern Paungartners. Fäler wurde auch zweimal von ihrem Prokurator als Kronzeuge dafür aufgerufen, dass Paun- gartner in Schwaz kein besonders tüchtiger Wundarzt gewesen sei und dass die Witwe Margareth keineswegs, wie von der Gegenseite behauptet, so viel Gutes dem Meister
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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