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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg 128 tenlässl das Haus des Tischlers Peter Rixner zugewiesen, worin er sich eine bestimmte Zeit aufhalten sollte. Bett und Bettzeug erhielt er vom Spital, sein Lohn wurde auf zwei Gulden angehoben.648 Kupferschmidt als Totenlasser kostete die Stadt in einem Jahr 75 Gulden 12 Kreu- zer an Lohn.649 Dazu kamen noch Aufwendungen für Arzneien in der Höhe von 12½ Gulden, die man beim Apotheker in Schwaz besorgt und dem Totenlässl übergeben hatte.650 Da sich der Mann aus Ungarn eine Weiterbestellung überlegte, erklärte im Januar 1565 Meister Hans, er werde einen Badeknecht als Totenlässl suchen. Sollte er keinen finden, werde er selbst diese Aufgabe übernehmen. Andre Kupferschmidt machte vor dem Abzug beim Rat noch Forderungen von 24 Gulden und einem Ta- ler an verschiedene Personen oder ihre Erben für die Betreuung in der Infektionszeit geltend.651 Wie viele ihn schon für Sonderdienste bezahlt hatten, wird nicht gesagt. Totenlässl zu sein war ein lukratives Geschäft. Welcher Handwerker verdiente schon mehr als 100 Gulden im Jahr ? Doch wer wollte auch schon ein so lebensgefährliches Risiko auf sich nehmen ? Die Seuche scheint zu Beginn 1565 in Rattenberg erloschen zu sein. Eine wichtige Neuerung machte sich während Fälers Dienstjahren bemerkbar, näm- lich die Verringerung der Badetage. Anfang Juli 1556 bat er den Rat, ihm in der Woche (mittwochs) den Badetag zu erlassen, wenn kein Feiertag sei. Damit er Holz spare, gestatteten ihm dies die Herren bis auf Laurenti (10. August), doch solle er fleißiger sein und den Leuten besser aufwarten.652 Die Arbeit hatte er anscheinend noch im- mer nicht erfunden. Von einem Montag als Badetag ist nicht mehr die Rede. Die Be- gründung für die Bewilligung lässt erkennen, dass in Rattenberg die Brennholzpreise angezogen hatten.653 Um den Bader zu unterstützen, war schon früher der Baumeister angewiesen worden, ihm Holz zu geben.654 Das Wochenbad bereitete Fäler nach wie vor Schwierigkeiten. 1564 suchte er erneut an, unter der Woche, und zwar Mittwochabend, nur dann ein Bad zu halten, wenn in dieser Woche ein Feiertag sei. Der Rat beschloss, wenn die Feiertage mitten in die Woche fielen, solle er das Bad halten. Geschehe das zwei Wochen nacheinander, dürfe er eines ausfallen lassen.655 Zwei Jahre später bat er überhaupt um die Einstellung des Wochenbades, weil niemand käme. Der Rat lehnte zunächst ab, aber versprach, nach Pfingsten sein Begehren zu überdenken. Man glaube, »es werde sich selbs einstellen«.656 Ein Jahr später begehrte der Bader erneut vom Rat, das Wochenbad einstellen zu dür- fen. Wieder blieb es bei der Feiertagsregelung. Der Rat erlaubte ihm gnadenhalber, das Bad ausfallen zu lassen, sofern der Mittwoch, Donnerstag oder Freitag kein Feiertag sei.657 Eingangs wurden die größten Pflichtversäumnisse erwähnt, die der Rat längere Zeit Meister Hans vorhielt. Darunter befand sich auch die Aufforderung, besser zu »ertz- nen«. Anscheinend hat er sich den Tadel zu Herzen genommen, wie einige wenige
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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