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Bader, Badknechte, Reiberinnen und Gewandhüterinnen zu Rattenberg
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Abb. 82 : Wundarzt schneidet mit einem Skalpell Hämorrhoiden aus ; Miniatur aus einer englischen Handschrift,
Ende 12. Jh.
Hans Baptista Frölich (Frelich) die nötigen Unterlagen beigebracht hatte, erhielt er am 25.
Februar 1566 vom Rat das Bürgerrecht.683 Allerdings scheint Frölich weniger mit Arz-
neien und Heilmitteln, als mit anderen Waren seinen Verdienst gefunden zu haben. So
schuldete er 1566 einer Kaufmannswitwe 230 Gulden für Waren im »Spetzgerladen«,684
machte er der Stadt 1567 acht Windlichter und lieferte ihr 450 Nägel.685
Wenn alle Hausmittel nicht gewirkt hatten, dürften Erkrankte in der Stadt Hans
Fäler und andere seiner Berufsgenossen auch in solchen Fällen um Hilfe gebeten haben,
die nicht zur Wundarznei gehörten, sondern in die Kompetenz akademisch gebildeter
Mediziner fielen.686 Wer wollte denn gleich immer zum Herrn Doktor nach Schwaz
(ca. 17 km entfernt) gehen, reiten, fahren oder schicken, zumal sein Honorar ziemlich
sicher höher gewesen ist als das des heimischen Wundarztes ? Also versuchte man es
zunächst mit ihm, anscheinend mit Erfolg, sonst hätte der Rat Hans Fäler nicht nur
wegen seiner Übergriffe in fremde Zuständigkeiten zurechtgewiesen, sondern auch
seine misslungenen Kuren angeprangert. Wer ihn angeschwärzt hat, Neider in Ratten-
berg oder der Doktor in Schwaz, erfährt man nicht.
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Untertitel
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Autor
- Robert Büchner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 202
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute