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Hans Fäler d. J.
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Als Hans Fäler bei der Weiterbestellung zu Dreikönige 1579 um eine Lohnaufbesse-
rung wegen der gestiegenen Holzpreise bat, musste ihn die Stadt wegen allerlei sonsti-
ger Verpflichtungen abschlägig bescheiden.687
Mit den Gewandhüterinnen und Reiberinnen, die während seiner Amtszeit mehr-
fach in den Protokollen aufscheinen, scheint er keine Schwierigkeiten gehabt zu haben.
Es waren wieder Hausfrauen bzw. Witwen verarmter Handwerker.688 Der Rat aller-
dings hatte hin und wieder schon etwas an den Matronen zu bemängeln. Es sind die
altbekannten Vorwürfe, wenn 1574 die Pockhin Reiberin und Pichlin Gewandhüterin
ermahnt wurden, fleißiger als bisher zu sein und sich gebührlicher zu verhalten, sonst
seien sie auf der Stelle ihren Posten los,689 wenn man 1575 diese Warnung an die
Pockhin wiederholte,690 wenn man 1576 die neue Reiberin, die alte Plaicknerin, anwies,
fleißig zu sein und nicht zu viel Wein zu trinken.691
Obwohl Hans Fäler d. J. auch ein Wundarzt war, finden sich keine Einträge zu
seiner medizinischen Tätigkeit, sehr wohl aber zu seinem anstößigen Verhalten. Bei
einer Hochzeit, die am 21. Januar 1575 im Haus des Wirtes und Bürgermeisters Georg
Kremer stattfand, benahm er sich ganz »schimpflich« und gebrauchte ungebührliche
Worte gegen den Herrn Hauptmann. Er wurde am nächsten Tag wegen groben Unfugs
auf einen Turm geschafft und Anfang Februar mit zwei Gulden bestraft. Außerdem
musste er dem Rat geloben, in Zukunft ungebührliche Worte gegen den Hauptmann
und die Seinigen zu unterlassen.692 Auch das scheint er von seinem Vater gelernt zu
haben.
Die folgende Angelegenheit beruhte auf einer irrigen Annahme Fälers. 1579 erschien
Michel Weingarter, Badermeister zu Schwaz, vor dem Rattenberger Rat und beschul-
digte Meister Hans, er habe ihn zu Unrecht in einem Schreiben an das Bader- und
Barbierhandwerk zu Schwaz der Ehren bescholten. Fäler entschuldigte sich und er-
klärte die Sache wie folgt. Vor ungefähr acht Jahren, als Weingarter bei ihm Lehrjunge
Abb. 83 : Badende Männer und Frauen in einem Bassin mit Brunnen ; Miniatur von Jörg Glockendon d. J. in
einem Brevier, 1542/44.
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Im städtischen Bad vor 500 Jahren
- Untertitel
- Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
- Autor
- Robert Büchner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79509-4
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 202
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute