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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Seite - 137 -
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Hans Fäler d. J. 137 Abb. 85 : Badeszenen (Essen und Trinken in der Badewanne, Waschbütte, Laufbrunnen, Warmwasserkessel, Ziehbrunnen, Abgießen) ; Holzschnitt aus Michael Heros »Schachtafelen der Gesuntheyt«, 1533. daraufhin auf das Testament und wollte bei ihren »wittiblichen Sprüchen«, d. h. ihren Ansprüchen als Witwe nach Landesrecht bleiben, weil das von ihrem Mann hinterlas- sene Vermögen »klain und schlecht« sei und es ihr deshalb schwerfallen würde, Bürg- schaft für alles Geschuldete zu leisten. Beiden Parteien wurde Bedenkzeit gewährt, den Verwandten des Verstorbenen sollten Inventar und Testament zur Einsicht zugestellt werden.695 Am 1. September kam es zur Erbteilung. Der Witwe Barbara Frannck wurde das gesamte Hab und Gut ihres Mannes zugesprochen. Über alle Gelder musste sie Re- chenschaft ablegen, auch hatte sie alle Unkosten zu tragen. Die fünf Schwestern bzw. ihre Nachkommen bekamen dagegen zusammen 20 Gulden, jede vier. Zwei Schwes- tern sollten binnen eines Monats, die anderen drei in Jahr und Tag mit den vier Gulden zufrieden gestellt werden.696 In der Tat, ein äußerst dürftiges Erbe, wenn da nicht das ganze Handwerkszeug eines Baders und Wundarztes der Witwe geblieben wäre, das sie natürlich geschickt zu ihrer Versorgung einsetzte. Als neuer Bader war zunächst Wolf Fueß, Barbier zu Schwaz, vorgesehen. Nach seiner Absage beauftragte der Rat die Fälerin, bis auf weiteren Bescheid wie bisher das Bad fleißig zu betreiben.697 Es erschienen bald neue Bewerber um die vakante Stelle eines Rattenberger Baders, insgesamt sechs : Christof Ruetz, Barbier zu Inns- bruck, Sigmund Fuchs zu Zell im Zillertal, Chosman Mann zu Aibling, ein Bader zu Schwaz, Georg Leutner zu Rattenberg und Hans Luechner, Sohn des einsti- gen Rattenberger Spitalpächters Georg Luechner. Der Rat entschied sich für Hans Luechner, der das Handwerk bei Hans Fäler selig gelernt, sich bei ihm gut aufge- führt hatte und acht Jahre auf dem Handwerk gewandert war. Wenn Luechner, dem man eine gute Badverwaltung zutraute,698 seinen Geburtsbrief beibringen und sich verheiraten werde, wollte ihn der Rat zum Bader aufnehmen.699 Einen Monat später legte Luechner, der inzwischen Fälers Witwe geheiratet hatte, seinen Geburts- und Lehrbrief vor und wurde daraufhin vom Rat zu einem Bader und Inwohner aufge- nommen.700
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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