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Im städtischen Bad vor 500 Jahren - Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
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141 Zusammenfassung hier einige Bader/Wundärzte Krankheiten, für die nur studierte Mediziner zuständig waren. Das als Bader, Wundarzt und Barbier mit Badediensten, Schröpfen, Aderlas- sen, Kopfwaschen, Haarschnitt, Rasieren, Wundbehandlung usw. erzielte Einkommen reichte aus, um sich und die eigene Familie über die Runden zu bringen, aber nicht, um ein Vermögen zu erwerben. Das zeigte sich deutlich beim Erbe, das sie ihrer Witwe und ihren Kindern hinterließen. Es war durchweg bescheiden, ja ärmlich. Ein einziger Rattenberger Bader (Matheus Paungartner) lebte in gesicherten finanziellen Verhält- nissen, doch auch nur wegen des Vermögens, das seine Frau in die Ehe eingebracht hatte. Hätte der Rattenberger Rat nicht den Witwen das wertvolle Bader- und Chirur- genhandwerkszeug ihrer verstorbenen Männer überlassen, sie wären an den Bettelstab gekommen, zumal sie auch die Wohnung im Badhaus räumen mussten. So konnten ihnen Badewannen, Schaffe, Barbierbecken, Lasseisen, Schröpfköpfe, Scheren, Scher- messer, chirurgische Instrumente, Verbandszeug, Pflaster, Arzneien usw. manchmal zum willkommenen Heiratsgut für die Ehe mit einem neuen Bader dienen. Um ihre Einkünfte, die häufig durch Störer vom Lande geschmälert wurden, zu steigern, übten die Bader schon einmal einen Nebenerwerb (Hersteller von Seife und Badehüten, Messer- und Scherenschleifer, Kaminkehrer, Glaser usw.) aus. Das lässt sich für Rattenberg nicht nachweisen. Allerdings suchten zwei Bader hier ihre Lebens- umstände dadurch zu verbessern, dass sie neben dem Rattenberger Bad noch ein zwei- tes hielten, Gabriel Freytag in Brixen, Hans Püchler in Hallein. Der Ruf der Bader litt nicht selten daran, dass sie nicht fleißig und sorgfältig ge- nug arbeiteten, zu viel tranken, mit Frau, Gesinde und Badepersonal grob umsprangen. Häufig wurde beanstandet, dass sie nicht auf die Sauberkeit in den Badstuben achteten, zu spät oder unzureichend einheizten und zu wenig lüfteten, was zu argen Geruchs- belästigungen führte. Als Knechte zogen die Bader häufig ungelernte und wenig taug- liche Kräfte heran, was zu Protesten unter den Badbesuchern und zum Einschreiten der Obrigkeit führte. Ein anderer Missbrauch, um Kosten zu sparen, war, vermehrt Lehrjungen zur Bedienung in den Badstuben heranzuziehen. Die Reiberinnen und Gewandhüterinnen wurden in Rattenberg vom Rat angestellt. Er gab diese Posten älteren Frauen, meist Witwen armer oder verarmter Handwerker, Krämer und städti- scher Bediensteter, um ihnen ein, wenn auch geringes Einkommen zu verschaffen. Trotz des Rückgangs des Badbesuchs stellten sich 1581 in Rattenberg sechs Bewer- ber um die vakante Bader- und Wundarztstelle vor, ein Zeichen, dass es dabei noch immer etwas zu verdienen gab. Es war ein gefährlicher Beruf. Nur wenige Bader er- reichten ein hohes Alter. Von zehn untersuchten Badern der Stadt am Inn waren nur zwei über längere Zeit, d. h. ungefähr 25 Jahre als Bader und Wundarzt in Rattenberg (Michael Hueber d. Ä.) oder in Vomp und Rattenberg (Hans Fäler d. Ä.) tätig, aber gleich drei starben hier nach nur fünf (Michael Hueber d. J.), zwei (Matheus Paungart- ner) oder anderthalb Jahren (Michel Schwegler) Berufsausübung. Sie hatten sich ver-
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Im städtischen Bad vor 500 Jahren Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Im städtischen Bad vor 500 Jahren
Untertitel
Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol
Autor
Robert Büchner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79509-4
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
202
Kategorie
Geographie, Land und Leute
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