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Die Voraussetzungen im 12.
Jahrhundert32
eine Anzahl von Baugliedern der mittelalterlichen Anlage , wie Säulchen von
Zwerggalerien , Kapitelle und Reliefsteine , die im Lapidarium von Klosterneuburg
verwahrt werden106. Außerdem ist es in der letzten Zeit im Rahmen von Restau-
rierungsarbeiten zu mehreren Freilegungen aussagekräftiger Details gekommen.
Diese Untersuchungsergeb
nisse bewiesen unter anderem , dass die von Friedrich
Schmidt angenommene innere Gliederung des Langhauses unrichtig war. Adal-
bert Klaar ist in seinen Baualtersuntersuchungen zu dem Ergebnis gekommen ,
dass es von der inneren Struktur des Mittelschiffs und der Arkaden überhaupt kei-
ne Restbestände mehr gibt ( Abb. 2 )107 : Originales Mauerwerk ist noch im Chor-
quadrat und dessen Apsis , in Teilen der Querhaus arme sowie in den Seitenschiff-
mauern vorhanden. Die Arkaden und Obergadenmauern des Mittelschiffs hatte
man in den dreißiger-Jahren des 17. Jahrhunderts vollkommen niedergelegt und
durch einen barocken Langhausneubau ersetzt. Sichergestellt ist aber jedenfalls die
Grundrissform der Klosterkirche Leopolds III. als dreischiffige Basilika mit Quer-
schiff und Chorquadrat in crux capitata Form. Am mittleren Chorjoch und an
den Ostseiten der Querschiffarme waren Halbkreisapsiden ausgebildet ( Abb.
3 ).
Zwischen 1114 und 1136 sind mehrere Bauleute in Klosterneuburg nament-
lich überliefert , die durchwegs deutsche Namen ( Adam , Adalbert , Otto , Ma-
gnhart , Peter , Heinrich ) tragen108. Die Nachricht von einem Brand im Jahre
1158 ( Niwenburch claustrum combustum est ) lässt keinen sicheren Schluss zu , ob
nur das Kloster allein oder auch der Kirchenneubau davon betroffen war109. Die
älteren Autoren meinten wegen Resten der Wandgliederung mit Säulenvorlagen
im Inneren , dass entweder der 1136 geweihte Bau schon ( kreuzgrat )gewölbt ge-
wesen sei ( Georg Dehio110 ) oder einen möglichen Wiederaufbau nach einem
Brand von 1158 ( Richard Kurt Donin111 ) darstelle. Da in Speyer und Mainz
um 1080 die frühesten gewölbten Domkirchen in Deutschland entstanden wa-
Abb.
2 : Baualtersplan der Stiftskirche
Klosterneuburg nach A. Klaar
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Titel
- Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Autor
- Mario Schwarz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78866-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur