Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Seite - 51 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 51 - in Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich

Bild der Seite - 51 -

Bild der Seite - 51 - in Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich

Text der Seite - 51 -

Die Bautätigkeit des Bistums Passau in Österreich 51 die zwischen 1945 und 1948 am kriegsbeschädigten Wiener Stephansdom stattfan- den , ergaben trotz ihrer mangelhaften Dokumentation , dass die Stephanskirche des 12. Jahrhunderts ein Bau mit basilikalem Langhaus , Querschiff , Chorquadrat und Chorapsis war und mit einer Länge von 83 m monumentale Größe besaß 184. Untersuchungen von Alois Kieslinger zeigten , dass bereits dieser Bau ein West- turmpaar hatte185. Von den sogenannten Heidentürmen ist stockwerkhoch auf- gehendes Mauerwerk erhalten. Jüngste Forschungen von Rudolf Koch ergaben , dass auch die Außenseiten dieser Turmbauten noch teilweise in der bestehenden Westfassade erhalten geblieben sind186. Die Fassadengliederung mit von Rundstä- ben flankierten Lisenen an den Stirnseiten der Westtürme weisen Übereinstim- mungen mit Gliederungselementen in der Schottenkirche und im Mittelschiff der Stiftskirche Heiligenkreuz auf , was auf eine Entstehungszeit in der Regierungszeit Herzog Heinrichs II. Jasomirgott schließen lässt187. Die innere Stützenverteilung der Langhausarkaden konnte für den ersten Bauzustand nicht festgestellt werden , es gibt auch keine Beweise dafür , dass dieser Bau bereits durchgehend gewölbt war. Immerhin erwiesen sich aber die einzigen noch aufrechtstehenden Räume , nämlich die Erdgeschosse der Heidentürme , als kreuzgratgewölbt. In der schwar­ zen Kammer , der Erdgeschosskapelle des Südturmes , und in der gegenüberliegen- den Teppichkammer im Nordturm sind Konsolen in der Form von Würfelkapitel- len erhalten , die die ursprünglichen romanischen Kreuzgratgewölbe unterstützt hatten. Diese Konsolen sind ihrer Form nach um 1150 datierbar ; eine erste Weihe der Wiener Stephanskirche fand bereits 1147 unter Bischof Reginbert statt. Der Westbau könnte daher bereits zehn Jahre nach Gründung der Kirche vollendet gewesen sein ; hingegen bezweifelt man , dass die gesamte Anlage im Jahr dieser ersten Weihe schon fertiggestellt war188. Marlene Zykan hat erstmals da rauf ver- wiesen , dass für die Gestaltung der Eingangsfront , in Form einer Doppelturmfas- sade mit einem repräsentativen Hauptportal , offensichtlich das Vorbild des otto- nischen Pilgrimdoms in Passau herangezogen wurde189. Weiters meinte Marlene Zykan , dass sogar die Bezeichnung Heidentürme aus der Erbauungszeit bis heute ununterbrochen überliefert worden sein könnte und darauf zurückgeht , dass man heidnisches Baumaterial , nämlich römische Quader , von der im 12. Jahrhundert noch größtenteils aufrechtstehenden Umfassungsmauer von Vindobona beim Bau wiederverwendet habe190. Alois Kieslinger hat auf die dementsprechende Stein- bearbeitung der Quader im Erdgeschossbereich der Heidentürme hingewiesen , weiters auf die großen Scharhöhen bis zu 58 cm und auf die Art des Kalksandsteins ( Torton ) , wie er vor allem zur Römerzeit in Steinbrüchen südlich von Wien ge-
zurück zum  Buch Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich"
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Titel
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Autor
Mario Schwarz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78866-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich