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Die Bautätigkeit des Bistums Passau in Österreich 59
Pilgrims Bemühungen , gleichfalls das Ziel , den Rang des Bistums Passau in der
Kirchenhierarchie zu erhöhen , wobei die augenfällige Manifestation von Altein
gesessenheit und Tradition in architektonischer Form eine willkommene Unter-
streichung dieser Argumentation sein konnte. Allerdings bestehen heute verstärkt
Zweifel an der Authentizität des Tullner Westportals. Sein heutiges Aussehen
rührt von einer Restaurierung des Jahres 1903 / 1904 her. Erneuert ist jedenfalls
das glattflächige Tympanon , doch auch die Quaderverblendung der Westfassa-
de im Umfeld des Portals kann nicht mehr im ursprünglichen Verband stehen.
Wie Friedrich Dahm in Erfahrung bringen konnte , waren die reliefierten Pfosten
des Tors vor 1815 an einem anderen Standort , nämlich im Bereich des Karnerpor-
tals224 , wo sie sich allerdings auch nicht ursprünglich befunden haben können.
Rosemary Cramp hat auf die auffallende Ähnlichkeit in der Gestaltung der Tull-
ner Figurennischen-Reliefs mit den Otley Crosses in Yorkshire , England , aus dem
8. Jahrhundert hingewiesen225. Tatsächlich gab es auch in Tulln im Bereich der
karolingischen Königsburg nördlich der Pfarrkirche bereits eine Kapelle zum hei
ligen Kreuz226 , von der die Reliefpfeiler des Westportals der Pfarrkirche ursprüng-
lich gestammt haben könnten.
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Titel
- Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Autor
- Mario Schwarz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78866-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur