Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Seite - 67 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 67 - in Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich

Bild der Seite - 67 -

Bild der Seite - 67 - in Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich

Text der Seite - 67 -

Die Bautätigkeit im Gebiet des Erzbistums Salzburg in den Alpenländern 67 erfahrenen Barbati – bärtigen Laienbrüdern aus dem Mutter- kloster im Elsass – ausgeführt244. Es entstand demgemäß eine Kirche vom Typus der frühen burgundischen Zisterzienser- anlagen , wie sie der 1145 geweihte Neubau der Klosterkirche Clairvaux , errichtet vom Ordensarchitekt Achard , und die Zister zienserabteikirche Fontenay ( erbaut 1139–1147 , geweiht von Papst Eugen III. ) verkörperten245. Heute ist jedoch selbst im Entstehungsland Frankreich kaum mehr ein Beispiel dieses Bautyps unverändert erhalten , im deutschen Sprachraum exis- tiert von dieser Bauform nur mehr die Kirche von Viktring. Die in der Literatur fälschlich als romanische Pfeilerbasilika be- zeichnete Anlage ist per definitionem eine frühgotische Wandpfeilerkirche. Über dem Mittelschiff erhebt sich eine Spitztonne ohne Obergaden , im rechten Win- kel dazu stehen Seitenkapellen , die ebenfalls mit Spitztonnen überwölbt und untereinander durch spitzbogige Durchgangsöffnungen – wie in Fontenay – zu Pseudo­ Seitenschiffen verbunden sind. Die Spitztonne im Mittelschiff ist durch flache Gurtbänder über jeder zweiten Langhausarkade rhythmisiert ; diese Gur- te ruhen auf Konsollisenen ( Abb.  14 b ). Das Langhaus der Kirche ist nur in reduziertem Umfang erhalten ( Abb.  14 a ). 1843 wurde mehr als die Hälfte der Anlage , nämlich der gesamte westliche Bereich der Konversen im Umfang von fünf Arkadenschritten , abgebrochen. Auch der Ostbereich der Kirche ist nicht mehr in ursprünglichem Zustand erhalten. Das mit Halbkreistonnen überwölb- te , über die Langhausmauern nach Norden und Süden vorspringende Querschiff hatte ostseitig je zwei quadratische Kapellenanbauten , von welchen die des nur verkürzt erhaltenen Südflügels verschwunden sind , während die beiden Kapel- len des Nordflügels durch Entfernen der Trennwand vereinigt wurden. Das ur- sprünglich gerade geschlossene Chorquadrat wurde im 14. Jahrhundert mit einer Polygonalapsis erweitert246. Obwohl das Kloster im Mittelalter florierte , bereits um 1200 am Loiblpass ein Hospiz errichtete und Tochterklöster in Maria Land- strass ( Kostanjevica ) in Slowenien und St. Jakob bei Agram ( Zagreb ) gründete , fand die ordensspezifisch schmucklose Architektur der Stiftskirche von Viktring keine Nachahmung. Das wahrscheinlich früheste Auftreten gotischer Formen im Gebiet des heutigen Österreich blieb ohne Folgen. Abb.  14 a und b : Grundriss und Konstruktionsschema der Stiftskirche in Viktring
zurück zum  Buch Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich"
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Titel
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Autor
Mario Schwarz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78866-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich