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Die Bautätigkeit Herzog Leopolds VI.
98 So wie in der Förderung des Zisterzienserordens , die sich in der Gründung des
Klosters Lilienfeld ( 1202 ) manifestierte , war Herzog Leopold VI. auch bei der
Einrichtung seines Regierungssitzes in Österreich dem Vorbild seines Urgroßva-
ters Leopold III. gefolgt , indem er in Klosterneuburg ab 1198 neben dem Stift ei-
ne prachtvolle Herzogspfalz errichten ließ. Einzelne Gebäude der Residenzburg
Leopolds III. wurden umgestaltet , wie der Rechteckbau an der Hundskehle , der
mit sechsteiligen Rippengewölben , einem Biforienfenster , einem offenen Kamin
und einem zierlichen Portal mit Marmorsäulen ausgestattet wurde329. Der Neu-
bau des Palastes Leopolds VI. erstreckte sich über einen quadratischen Gesamt-
grundriss von ca. 115 m Seitenlänge und besaß repräsentativen Charakter ohne
Verteidigungsfunktion ( Abb.
36 a , 36 b ). Auch die urkundlich überlieferte turris
marmorea330 des Palastes scheint nur dekorativen Zwecken gedient zu haben.
Die Fenstergruppen an der Ostseite in Form von Triforien zeigen formale Über-
einstimmungen mit der Kaiserpfalz Friedrichs I. Barbarossa in Eger331 , doch
besitzen sie gegenüber den schwerfällig proportionierten Arkaturen der staufi-
schen Anlage gesteigerte Leichtigkeit und Eleganz. Die rechteckig geführten
Abb.
36 a und b : Babenbergerpfalz in Klosterneuburg. Baureste des Palas und Rekonstruktionszeichnung
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Titel
- Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
- Autor
- Mario Schwarz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78866-9
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 498
- Schlagwörter
- Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Kunst und Kultur