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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
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103Die Bautätigkeit Herzog Leopolds VI. ( Abb.  46 ). Den Ostabschluss des Kapellensaals bildete ei- ne aus fünf Seiten eines Achtecks konstruierte polygonale Apsis ( Abb.  45 ). Die Innenwände des Saalraums besaßen eine Sockelzone mit spitzbogigen Blendarkaden , die ei- ne Folge von Sitznischen mit Rotmarmorsäulen vor roten Wandpanelen aus Marmor bildeten337. Darüber verlief ein Laufgang , um dessen Breite die Wand nach außen zu- rücktrat. Die Strebepfeiler der Gewölbe waren als Wand- zungen in den Innenraum der Kapelle weitergeführt. Um den Laufgang begehen zu können , hatten diese Wand- zungen regelmäßige Durchgangsöffnungen. Zwischen den Wandzungen waren hoch liegende Spitztonnen ein- gespannt. Die Fenster lagen in der äußeren Wandebene und waren in der Art frühgotischer Gruppenfenster mit zwei Lanzettbogen und einer Mehrpassrose unter einem übergreifenden Bogen gestaltet. Die Gewölbeträger des Kapellenraums waren als gebündelte Dienste aufgebaut , sie befanden sich an den Stirnseiten der nach innen ge- zogenen Zungenmauern der Strebepfeiler. Der Laufgang in mittlerer Raumhöhe war über eine Wendeltreppe an der Nordseite der Kapelle zu erreichen , stand aber mit der Westempore nicht in Verbindung338. Auf die Westempore gelangte man von der Südseite aus dem angrenzenden Palasbereich über eine besondere Treppe. Unbekannt ist , wie die Westfassade der Capella Speciosa gestaltet war. Wie Hart- mann Zeibig überliefert , wurde bei den Abbrucharbeiten von 1799 beobachtet , dass die Vorhalle ursprünglich eine offene Kolonnade besessen hatte , die später vermauert gewesen war339. Sowohl im Außenbau als auch in der sehr spezifischen Wandgliederung im Inneren bestanden engste Übereinstimmungen zwischen der Capella Specio- sa und der Architektur der Chorkapellen der Kathedrale von Reims in Frank- reich ( Abb.  41 )340. Nicht nur die weitgehende Wandauflösung und Durchfens- terung der Zonen zwischen den Strebepfeilern , sondern auch die komplizierte mehrschalige Struktur des Wandaufbaus im Innenraum sind prinzipiell iden- tisch. Die Gewölbedienste liegen an den inneren Stirnseiten der zungenartig in den Raum hereingezogenen Strebepfeiler und unterbrechen den Rhythmus der Blendarkaden in der Sockelzone. Zwischen den Strebepfeilern bilden die Spitz- tonnen über den Fensterwandnischen eine konstruktive Verbindung. Die Fens- Abb.  41 : Darstellung einer Chorkapelle der Kathedrale in Reims im Skizzenbuch des Villard de Honnecourt ( um 1230 )
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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Titel
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Autor
Mario Schwarz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78866-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Kunst und Kultur
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