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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
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117Die Bautätigkeit Herzog Leopolds VI. sterblichen Überresten , die aus der spirituellen Verbundenheit mit den Verstorbe- nen im Allgemeinen entsprang. Daraus resultierte ein stark personalisiertes Ver- hältnis zu den in ihren Reliquien präsenten Heiligen. Da es sich bei den Anliegen , mit denen sich die Gläubigen an die Heiligen um Fürbitte wandten , meist um persönliche , aus dem Einzelschicksal entstande- ne Probleme handelte , wurde die Form , in der man sich dem Heiligen zuwandte , immer mehr die des persönlichen Gebets. Während es einerseits im Frömmig- keitsleben des Mittelalters einen Zug ins Massenhafte gab , der sich in Wallfahr- ten , Prozessionen und im Besuch der Hochfeste in Dom- und Klosterkirchen manifestierte , zeigte sich andererseits ein … Individualismus , ein Hang zu stiller Innerlichkeit und inniger Schlichtheit. Heilssehnsucht und zugleich Heilsangst habe die Menschen bewegt383. Freilich kam es dadurch auch zu einer Selbstisolierung der Andächtigen in Form eines gewissen Heilsegoismus , indem sie sich zwar in der me- taphysischen Gemeinschaft mit den Heiligen sahen , aber in ihren Gebetsanliegen mehr und mehr auf ihre Umwelt , auf ihre Mitmenschen vergaßen. Der bevorzug- te Ort für das persönliche Gebet und für die stille Andacht war die Kapelle. Das Vierte Laterankonzil , das im November 1215 unter der Leitung von Papst Innozenz III. tagte , brachte weitreichende Neuerungen für die Kirche des Abendlandes. Es erfolgte nicht nur am Zenit päpstlicher Macht im Mittelalter , es konnte sich auch als größte allgemeine Kirchenversammlung seit Bestehen des Christentums auf die Autorität und Akzeptanz der gesamten abendländischen Christenheit berufen384. Als wesentlichsten Inhalt der Messfeier legte das Kon- zil die Lehre von der Transsubstantiation , das heißt von der Verwandlung von Brot und Wein in den wahren Leib und das wahre Blut Christi , verbindlich fest , indem diese Lehre in das Glaubensbekenntnis aufgenommen wurde , das den Beschlüssen des Lateranense vorangestellt ist385. Dies bedeutete die permanente Realpräsenz Christi in den geweihten , im Tabernakel aufbewahrten Hostien im Kirchengebäude und stellte neue Ansprüche hinsichtlich der Eucharistievereh- rung386. Der die Wandlung im Messopfer vollziehende Priester wurde kraft sei- ner sakramentalen Weihe von der Welt isoliert : Feierte der Priester bis dahin die Messe zum Volk gewandt , so hatte er sie nun nach Osten , in die Richtung des Sonnenaufgangs , und dadurch mit dem Rücken zur Gemeinde zu zelebrieren. Eine wichtige und auffallende liturgische Neuerung war die Einführung , dass die konsekrierte Hostie sofort nach der Wandlung in Form der Elevation dem gläubigen Volk gezeigt wurde , damit dieses den in der Hostie realpräsenten Gott auch erschauen konnte387.
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Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Titel
Die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Österreich
Autor
Mario Schwarz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78866-9
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
498
Schlagwörter
Medieval architecture, Austrian art, Medieval art, Austrian architecture, Architectural history, 13th century architecture
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Kunst und Kultur
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