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4 Der Gioßglockner uub daö Wieslachhorn.
tigeren Nachbarn seine Vorliebe zuwendet, zumal auch von jener Erstei-
gung nur wenig in die Öffentlichkeit gedrungen ist und deßhalb ein
neuer glücklicher Erfolg durch die Bekanntgebung der hierbei über den
Berg und seine Umgebung gewonnenen Erfahrungen für die Landes-
kunde selbst eine Leistung werden konnte5).
Vei solcher Stimmung für und wider war es wahrlich ganz er-
klärbar, daß ich nur geringe Freude äußerte, als ich den Großglockner
zum ersten Male in diesen: Jahre erblickte.
Es war dieß am frühen Morgen des 28. August, einem jener
Frühmorgen, dessen Ncize uns den Körper nicht minder als den Geist
höher stimmend dnrchdriugen, ohne daß der letztere bei der Unzuläng-
lichkeit seines Ausdruckes für Gefühltes und Erlebtes je in die Lage
kömmt, dnrch eine würdige Schilderung nachträglich den Zoll der Dank-
barkeit für die schöne Stimmung abzutragen, die er genossen hat.
Ich war am Abende vorher von dem Wege auf das Wieöbach»
horn zurückgekehrt, nachdem mir meine beiden Führer Rüderer und
Fuscherhaus mit derselben Bestimmtheit, mit der sie wenige Tage
vorher auf der Iudenalve jeden Versuch einer Wiesbachhornersteiguug
am folgenden Morgen wegen des damals auf dem Berge liegenden
Neuschnees für einen in vorhinein verunglückten erklärten, dieselbe Er-
klärung, es sei nicht zur Spitze zn kommen, jetzt deßhalb gegeben
hatten, weil der einzige bisher für gangbar gehaltene Weg zur Höhe,
das Niunsal eines Bachcö, so sehr mit Wasser von dem nunmehr
schmelzenden Neuschnee angefüllt war, daß von seiner Benützung keine
Rebe sein konnte.
Um nicht Zum zweiten Male den Badegästen im Fuscherbade
statt der erwarteten Nachricht von der erfolgten Ersteigung des Wies-
bllchhornes gar keinen Erfolg in Vergsachen berichten zu können, hatte
ich beschlossen, wenigstens über den 8747 W. F. hohen Schwarzkopf,
den höchsten aus den nicht unmittelbar zum Glöckner-Gletschergebiete
gehörigen Bergen der Gegend, in das Bad zurückzukehren, und so stieg
Diese Bemerkungen smd auf das Jahr 1852 zuiückzubeziehen, in wel-
chem der Aufsatz geschrieben wurde.
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918