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Ig Ersteigung dc« Gwßglockncr«.
und gegen den Wind geschützt war, etwas unter 0" 3i., das von mir
mitgebrachte dagegen, das frei an der Sonne, jedoch im Winde auf-
gehängt war, abwechselnd zwischen N und — 2 " Zt., Beweis genug,
wie auf solchen Höhen der Wind alleiniger Herr und die Sonne ihiu
gegenüber völlig machtlos ist.
Um aber die Spitze vollkommen zu kennen, müssen wir noch
etwa zwanzig Schritte weit immer auf unserem Südabhange bis
dorthin gehen, wo der Berg westlich gegen die Glocknerwand abfällt.
Wir können nun ein paar Schritte weit nach Norden vortreten, finden
hier wieder einen Felsdurchbruch und zwischen seinen Steinen eine
dicke Stange von Eisen von einigen Fuß Höhe, welche, wie ich glaube,
zu dem hier aufgerichteten Blitzableiter gehört. Sie kam minder glück-
lich davon als der Varometerkasten und -wurde so umgebogen, daß sie
ganz herab bis zu den Felsstücken des freilich ziemlich steil ansteigenden
Bodens geneigt ist.
Macht man zunächst ihr, und um vor Schwindel sich zu sichern,
au sie geklammert, noch ein paar Schritte auf den Felsen aufwärts
gegen die früher erwähnte, nördlich überhängende, höchste Wand der
Spitze, so sieht man in einer Tiefe von gewiß 4990 bis 5000 Fuß
wieder unter sich die Pasterze.
Auch hinsichtlich seiner Fernsicht ist dieser westliche Standpunkt
nicht außer Acht zu lassen. Von ihm aus hat man erstlich die voll-
ständigste Ansicht der nächsten Umgebnng des Glöckners gegen Westen
und Nordwesten.- der Glockuerwanb, des Nomariöwandkopfes, des Io-
haimisberges, der hohen Niffel, dann der obern Eisfläche des Glockncr-
gebietes an den Bärenköpfen und der hohen Dock und der wunder-
baren Abstürze, welche von diesen oberen Eisflächen bis zum mittleren
Pasterzcnboden östlich vom Iohannisberge herabreichen. Nicht minder
bietet sich nur von hier die Fernsicht nach Westen dar, welche beim
Barometerkastm durch die südwestliche Kante der großen Spitze, auf
der kleinen Spitze aber durch die Erhebung der zweiten Spitze über-
haupt benommen ist. In dieser Richtung gegen Westen liegt der ganze
Zug der Tauernkette vom Glockner bis zum Ncichenspitz und Drei-
herrnspitz.
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918